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Fibromyalgie und Haustiere, passt das zusammen?

| Optimisten 01/2022

Mein Name ist Christa Weidmann und ich habe Fibromyalgie. 2011 kam noch eine schwere Depression dazu. Schon allein mit der Fibromyalgie fiel es mir nicht leicht, mich immer wieder aufs Neue zu motivieren, Sport zu treiben und mich viel zu bewegen. Mit der Depression war daran gar nicht mehr zu denken. Ich kam morgens nicht mehr aus dem Bett, erledigte bei meiner täglichen Hausarbeit nur das, was unbedingt sein musste. Ich war immer kraftlos, müde und traurig. Mein Mann arbeitete damals in Karlsruhe und kam nur am Wochenende nach Hause. Ich war mit allem auf mich alleine gestellt.

So wollte ich nicht mehr weiter machen. Mein Mann und ich überlegten uns, ob wir uns nicht wieder einen Hund anschaffen sollten. Natürlich musste das gut überlegt sein, denn ein Hund macht nicht nur Freude und Spaß. Da wir schon mehrere Hunde hatten war uns klar, wenn wir uns einen anschaffen, dann sollte es ein Welpe sein. So ein kleiner Kerl braucht sehr viel Wärme, Zuneigung, Konsequenz, Geduld und viel, viel Zeit. Wir hätten zusätzliche Kosten für Futter, Versicherung, Tierarzt und Hundeschule. Auch die Urlaube müssten wieder auf den Hund abgestimmt werden, denn eines ist für uns klar - ein Hund fährt mit uns in Urlaub.

Schaffe ich das? Das war die Frage in meiner damaligen Situation. Ich entschied mich für einen Hund.

Ich fragte eine Hundetrainerin ob sie wüsste, wer zurzeit Welpen hätte, die mittelgroß würden. Sie gab uns eine Adresse und die Chemie zwischen dem Kleinen und uns stimmte gleich. Er ist ein Labrador-Pointer-Hovawart-mix, schwarz-weiß gefleckt und er war sehr tollpatschig und gemütlich. Sein Name ist Pino. Wir gingen von Anfang an zweimal wöchentlich in die Hundeschule und auf unseren täglichen Spaziergängen trainierten wir die gelernten Übungen. Für mich war es oft nicht leicht und es kostete viel Kraft, regelmäßig mit Pino spazieren zu gehen. Aber es wurde von Mal zu Mal leichter.

Ich begann wieder die Natur zu genießen, egal ob im Wald, am Fluss oder in den Weinbergen. Ich erfreue mich wieder am Vogelgezwitscher, an Pflanzen am Wegesrand, an den Sonnenstrahlen und dem blauen Himmel. Auch bei Regen und Schnee fällt unser täglicher Spaziergang nicht aus. Darauf bin ich besonders stolz. Langsam lernte ich auch das Lachen wieder.

Pino und ich wurden zu einem untrennbaren Team, das die Höhen und Tiefen eines Lebens gemeinsam durchschreiten und sich ohne Worte verstehen. Auf unseren gemeinsamen Spaziergängen lernen wir auch viele Menschen mit Hunden kennen. Oft ergibt es sich, dass wir dann gemeinsam spazieren gehen und nette Gespräche führen und die Hunde gemeinsam herumtollen. Pino wird nun schon bald elf Jahre alt und ich hoffe, dass wir noch viel Zeit miteinander verbringen können.

Vor zwei Jahren gesellte sich noch ein kleiner Kater zu unserer Familie. Pino und Carlos sind unzertrennlich. Sie spielen viel miteinander, teilen Tisch und Bett und Pino achtet darauf, dass andere Katzen unserem Kater nicht zu nahe kommen.

Ihr seht, Fibromyalgie und Tiere passen gut zusammen. Durch sie werde ich oftmals von meinen Schmerzen abgelenkt, ich kann meinen Beiden alle Sorgen und Nöte erzählen. Sie hören zu und trösten, sie sind ehrlich und zeigen ganz klar, wenn sie etwas nicht mögen. Für mich sind sie die wahren Freunde.

Christa Weidmann
Vorstandsmitglied
Gruppensprecherin SHG Marktheidenfeld