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Forschung Damals & Heute

Das 19. Jahrhundert: Florence Nightingale

Florence Nightingale (12.05.1820–13.08.1910) englische Krankenpflegerin, die gegen den erbitterten Widerstand der Lazarettärzte die Pflege für die im Krimkrieg (1853-1856) verwundeten Soldaten neu organisierte - u.a. konnte sie durch die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse die Zahl der Seuchenerkrankungen drastisch senken. Sie entwarf einen Plan für militärische und zivile Krankenpflege und gründete 1860 eine Schwesternschule für Krankenpflege in London. Sie erreichte die Anerkennung und Wertschätzung des Berufs der Krankenschwester, schrieb mehrere Lehrbücher zur Krankenpflege. 1907 erhielt sie als erste Frau den "Orden für hohe Verdienste um das Britische Reich und die Menschheit" und wurde zur Ehrenbürgerin Londons ernannt.

Sie lebte ein langes und bemerkenswertes Leben. Obgleich sie als Begründerin der modernen Krankenpflege gilt, und als eine der berühmtesten Frauen in der Geschichte einging, wissen wenige Menschen, dass sie die letzte Hälfte ihres Lebens auf ihr Haus begrenzt, oft bettlägerig, unter einer Krankheit litt, die FMS/CFS ähnlich ist. Sie wurde als Tochter wohlhabender britischer Eltern geboren. Sie war in der Literatur, in der Musik, und in anderen Künsten gut ausgebildet. Entgegen der damaligen Sozialstellung einer Frau, konnte Sie sich zum Trotz ihrer Familie im Alter von 33 Jahren als Krankenschwester betätigen. In jenen Tagen waren Krankenhäuser häufig schmutzig und dunkel, Krankenschwestern waren ungeschult.

1854 fing die britische Presse an, über schlechten Bedingungen der verwundeten Soldaten im Krimkrieg zu berichten. Florence Nightingale rüstete eine Gruppe Krankenschwestern aus und ging in die Türkei um zu helfen. Die dortigen Chirurgen empfanden die Ankunft der Krankenschwestern lange Zeit als Störung. Sie arbeitete unermüdlich, um die Bedingungen in den Krankenhäusern zu verbessern. Ihre Änderungen revolutionierten die britische militärische medizinische Versorgung. Die erhöhten Standards für Hygiene und Ernährung führten zu einem drastischen Rückgang der Sterblichkeitsrate. Beim Besuch in der vorderen Linie, wurde sie krank, wovon Sie sich nie wieder richtig erholte. Trotz dem Umstand, das sie durch Ihre Erkrankung nur noch selten das Haus verlassen konnte, kämpfte sie weiter für die Verbesserung der Krankenpflege. Durch Korrespondenz und Berichte, setzte sie ihren Einfluss während ihrer letzten Jahre fort. 1907 bezeichnete die internationale Konferenz der Gesellschaften des roten Kreuzes sie als Pionier der Bewegung des roten Kreuzes.

Sie starb 1910 im Alter von neunzig Jahren.


Forschung im 21. Jahrhundert

Welche Forschung wurde und wird hinsichtlich des Fibromyalgie-Syndroms betrieben?

Nur in den USA unterstützt NIAMS (ein Bestandteil des „National Institutes of Health“ - National Institute of Arthritis and Muscoskeletal and Skin-Deseases) Forschungen, die das Verständnis für die spezifischen Abnormitäten, des Fibromyalgie-Syndroms verursachen und unterhalten, verbessern. Dies geschah in der Hoffnung, bessere Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

Studien des NIAMS zeigen bei Fibromyalgie-Patienten einen abnorm niedrigen Cortisol-Spiegel im Urin. In Brightham, in der Frauenklinik Boston, in Massachusetts und an der University of Michigan Center in Ann Arbor untersuchten Forscher die Regulation und Funktion der Nebenniere (sie produziert Cortisol) bei Fibromyalgie-Patienten. Menschen, bei denen im Körper zu wenig Cortisol freigesetzt wird, zeigen viele der fibromyalgietypischen Symptome. Es besteht die Hoffnung, dass diese Studien zu einem besseren Verständnis für die Fibromyalgie-Syndrom-Erkrankung führen und dass sich somit bald neue Behandlungsmöglichkeiten ergeben. Andere NIAMS-Forschungsstudien blicken auf die verschiedenen Aspekte bei dem Fibromyalgiesyndrom. In der University of Alabama in Birmingham konzentrieren sich die Forscher auf die Frage, inwiefern die verschiedenen Gehirnstrukturen auf die schmerzhafte Symptomatik Einfluss nehmen.

Forscher der Vanderbilt University in Nashville/Tennessee verwenden die Kernspintomographie (MRT) und Magnetresonanzspektroskopie (MRS), um FMS-Patienten zu studieren. MRT und MRS sind sinnvolle Hilfsmittel, um Muskelerkrankungen zu diagnostizieren sowie die Muskelfunktion zu beurteilen. Im New York Medical College in Valhalla erforschen die Wissenschaftler die Ursachen einer "Chronischen Lyme-Krankheit" als Modell für das Fibromyalgie-Syndrom. Die vom NIAMS geförderten Forschungsarbeiten beinhalten ebenfalls einige Projekte am Institute's Multipurpose Arthritis and Muskeloskeletal Diseases Center. Die Forscher untersuchen dort Personen, die keine medizinische Hilfe suchen und trotzdem die Kriterien eines Fibromyalgie-Syndroms erfüllen. Diese Menschen wurden über die Medien der USA darum gebeten, sich für Studienzwecke zu melden, falls sie an unklaren Schmerzen am ganzen Körper leiden.

Andere Studien an diesem Zentrum sollen neue Schmerzbewältigungsstrategien im Sinne von Verhaltenstraining und Entspannungsverfahren entwickeln.

NIAMS fördert und unterstützt klinische Grundlagenforschung, welche das Verständnis für die Fibromyalgie-Erkrankung verbessern soll. Wie auch immer, es bedarf eines erheblich größeren Forschungsaufwandes, um Fibromyalgie früher zu diagnostizieren und erfolgreicher therapieren zu können. Heute dauert es statistisch ca. 4 - 8 Jahre vom Auftreten des Fibromyalgie-Syndroms bis zur Diagnose.

Prof. D. J. Clauw (Washington, DC) geht auf dem Rheumatologenkongress in Philadelphia 2000 von falschen Abläufen im Gehirn aus. Die Ursache der generalisierten Störung sei im Nervensystem zu suchen und nicht in den Muskeln selbst. Ein erhöhter Spiegel von Substanzen, wie NGF im Liquor, ist offenbar mit den Schmerzen und der Hyperalgesie assoziiert.

Im deutschsprachigen Raum wurde an verschiedenen Stellen geforscht, u. a. in München (Prof. Dr. med. D. Pongratz/ Dr. med. Späth), in Bad Säckingen (Prof. Dr. med. W. Müller/Dr. med. Stratz), in Bad Liebenwerda (Dr. med. Engel) und Zürich (Dr. med. Sprotte).

Forschungen im deutschsprachigen Raum ergaben neben den bislang bekannten Laborwerten z.B.:

  • Niedrige Carnitin-Werte in der Muskulatur (Prof. Dr. D. Pongratz/ Dr. M. Späth, München)
  • Substanz P in der Muskulatur, Substanz-P-Erhöhung in freien Nervenendigungen des Muskels bei Fibromyalgie (sonst nur im Liquor zu finden) (Prof. D. Pongratz, München)
  • Substanz P im Hinterhorn (S. Mense, Heidelberg)
  • Kältere Hautoberfläche an den Tender-Points als an der umgebenden Haut (Dr. med. Engel, Bad Liebenwerda)
  • Verminderte Blutdurchlaufgeschwindigkeit im Bereich der Tender-Points (Dr. Haiko Sprotte, Zürich)
  • Gene, die auf eine Vererbung hinweisen (Prof. Yunus, USA, und Prof. Dr. Pongratz, München)
  • Pathologische Veränderungen des Muskelgewebes (Prof. Dr. med. D. Pongratz, München)
  • Feststehende Kriterien für Fibromyalgie-Untergruppen (Dr. med. Stratz, Bad Säckingen)
  • Hohe Antikörper-Werte gegen Serotonin, Ganglioside, Phospholipide (u.a. Prof. P. A. Berg, Tübingen)
  • Fibromyalgie: Eine aktuelle Standortbestimmung -  Biochemische Aspekte zur Pathogenese: Serotonin im Serum erniedrigt
  • Dysregulation der HPA-Achse
  • Substance P evtl. auch im Skelettmuskel quantitativ vermehrt                                  

(Prof. Dr. D. Pongratz, München, 2006)


Fibromyalgie und Wetterempfindlichkeit

Wetter macht nicht krank, aber seit der Antike ist bekannt, dass es die Beschwerden von Patienten beeinflussen kann. Schon in der, dem griechischen Arzt Hippokrates (460-375 v.Chr.) zugeschriebenen Schrift "Über den Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit" werden grundlegende Gedanken zur Medizinmeteorologie formuliert, die heute noch Gültigkeit haben. Wetterreize stellen für den Organismus eine zusätzliche Belastung dar, die zu einer vorübergehenden Verstärkung, beschleunigtem Auslösen oder vermehrter Häufigkeit der Beschwerden führen kann.

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