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Schmerzbewältigung

Selbstkontrolle: Strategien zur Schmerzbewältigung 

Phasen, Trainingsschritte und Instruktionen (modifiziert nach Turk, 1978)

I. Edukative Phase

Konzeptualisiererung der Schmerzerfahrung anhand von zwei Komponenten (Beecher, 1959) 

  1. dem sensorischen Input und
  2. den Reaktionen auf diesen Input

Alternativ dazu auch Melzack und Casey 1968 Modell der Schmerzerfahrung, bestehend aus: 

  1. somato - sensorischen,
  2. kognitiv - evaluativen und
  3. motivationel - affektiven Komponenten

Vorstellung des Rationals, der Phasen und der Ziele des Trainings mit besonderer Betonung der Möglichkeit zur Selbstregulation von Schmerz. Erläuterungen der Trainingsinhalte:

  1. Entspannungstechniken können zur Reduktion des sensorischen Inputs beitragen
  2. Strategien der Aufmerksamkeitsverschiebung können motivational - affektive Dimensionen der Schmerzerfahrung so beeinflussen, dass die Beeinträchtigung durch den Schmerz minimiert wird.
  3. Durch Planung der Reaktion auf den Schmerzreiz und Unterstützung für Coping - Verhalten durch Selbstverbalisierungen kann die kognitiv - evaluative Komponente der Schmerzerfahrung beeinflusst werden.

II. Übungsphase

Analyse natürlicher Coping - Strategien der Klienten durch Befragung oder anhand eines Schmerztestes

Vorstellung alternativer Coping - Strategien

Entspannungstechniken

  1. Anspannung und Entspannung der Muskeln, die schmerzstimuliert werden
  2. Tiefenatmung: Anhalten des Atems für 3-5 Sek., dann langsam ausatmen
  3. Meditative Entspannung, z. B. an erspannende Worte wie "Ruhe" denken

Fokussierung der Aufmerksamkeit 

  1. Lenkung der Aufmerksamkeit auf Charakteristika der Umgebung, z. B. Raumausstattung
  2. Lenkung der Aufmerksamkeit auf eigene Gedanken, z. B. zu erledigende Dinge
  3. Lenkung der Aufmerksamkeit auf die stimulierte Körperstelle. z. B. auf die Beschreibung der Körperreaktionen
  4. Ignorieren der Stimulierung durch die Vorstellung angenehmer Szenen, z. B. Strand
  5. Interpretation der Stimulierung als etwas anderes als Schmerz, z. B. ein Hitzereiz als Sonnenstrahl, oder Minimierung des Inputs durch Suggestion weiniger intensiven Reizung
  6. Vorstellen einer Szene, in der der Schmerz eine andere Bedeutung bekommt, z. B. eine Abenteuerszene
  7. Betonung der Notwendigkeit, sich ganz in die Szenen hineinzuversetzen und sich auf die Coping - Strategien zu konzentrieren. Je größer die emotionale Beteiligung, desto effektiver das Coping

Selbstverbalisierungstraining und Instruktionen

Vorbereitung auf intensive Stimulierung

  1. Die Stimulierung als Problem sehen, dessen Lösungen man selbst eigehen kann
  2. Mögliche Verhaltensschritte planen
  3. Konzentration auf die Erfordernisse der Situation
  4. Interpretation von Angst als Schlüsselreiz für den Einsatz von Coping - Strategien
  5. Sich versichern, dass die Situation bewältigt werden kann
  6. Sich verschieden Strategien wiederholt

Umgang mit der aktuellen Scherzstimulierung 

  1. Die Situation als Herausforderung sehen
  2. Konzentration auf die Aufgabe, den Schmerz zu bewältigen
  3. Benutzung aller geeigneten Strategien
  4. Anspannung als Hinweis für den Einsatz von Entspannungstechniken verwenden
  5. Benutzung einer anderen Strategie, falls die vorherige ineffizient war

Umgang mit kritischen Situationen

  1. Sich auf die Aufgabe konzentrieren
  2. Nicht überreagieren
  3. Versuchen, die Reizintensität als gering zu interpretieren
  4. Alle verschiedenen Coping - Strategien bereit haben
  5. Verdrängung negativer Gedanken, z. B. aufgeben zu wollen
  6. Selbstinstruktionen sollen vom Therapeuten nach den entsprechenden Coping - Erfordernissen in jeder Trainingsphase formuliert werden. Zudem sollen die Klienten dazu motiviert werden, sich durch alle Phasen der Stimulierung positiv selbst zu verstärken, besonders aber am Ende der Schmerztests, z. B. durch Aussagen wie: "Es geht sehr gut; es ist nicht so schlimm, wie ich dachte", "Kein Wunder, dass alles so gut geklappt hat, ich habe mich schließlich darauf vorbereitern", "Prima, es hat nicht so sehr wehgetan", etc.