Zum Hauptinhalt springen

Ernährungsumstellung

Rheumatismus ist die gebräuchliche, aber relativ ungenaue Bezeichnung für Beschwerden am Bewegungsapparat mit fließenden, reißenden und ziehenden Schmerzen. 

Nach dem heutigen Verständnis ist alles das Rheuma, was im weitesten Sinne mit Schmerzen an Knochen, Gelenken, Sehnen, Bändern und Muskeln zu tun hat. Dabei werden vier große Gruppen unterschieden:

  1. entzündliche Krankheiten wie chronische Polyarthritis ( cP ), Morbus Bechterew
  2. Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen ( Arthosen, Bandscheibenschäden)
  3. Stoffwechselbedingte rheumatische Beschwerden ( z.B. Gicht )
  4. Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, die mit Schmerzen im Bereich des gesamten Bewegungsapparates einhergeht. Zum Krankheitsbild gehören diverse leichtere bis unerträgliche Schmerzen, eine starke Müdigkeit, Schlafstörungen, vegetative und symptomatische Beschwerden, Konzentrationsschwierigkeiten und Nahrungsaufnahme- sowie Verdauungsstörungen.

Die Nahrungsaufnahme bei Menschen mit rheumatischen Erkrankungen wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst:

  • Durch die Mitbeteiligung der Kiefergelenke
  • Durch Mundtrockenheit und Motilitätsstörungen der Speiseröhre
  • Schleimhautfunktionsstörungen im Magen-Darm-Kanal
  • Sowie oft durch Medikamente verursachte Magen-Darm-Läsionen

Durch die Verkrampfung der Kaumuskulatur und die damit einhergehenden Schmerzen werden immer häufiger Lebensmittel vermieden, die für den Körper wichtige Nährstoffe liefern, jedoch in ihrer Struktur fester sind!

Ebenfalls als sehr problematisch wird der Magen-Darmtrakt empfunden. Der Weitertransport der Nahrungsmittel ist entweder verlangsamt oder beschleunigt und führt bei einer Verlangsamung zu einer Übersäuerung im Magenbereich mit negativer Auswirkung auf die Speiseröhre.

Bei einer Beschleunigung ist die Verarbeitung der Lebensmittel nicht optimal und es kann zu Schmerzen im Bauchbereich sowie zu starken Blähungen führen.

Durch die ständig wechselnden Verdauungsprobleme können sich im Laufe der Krankheit Nahrungsaufnahmestörungen ergeben.

Aufgeblähter Bauch, Wechseln von Verstopfung und Durchfällen gehören dann zum Alltag.

Durchschlafstörungen sowie das typische "gerädert" sein nach dem Schlafen ist ebenfalls eine Problematik bei diesem Krankheitsbild.

Häufig werden große Mengen von aufputschenden Getränken wie z.B. Kaffee getrunken. Hier ist das Problem der Gewöhnung sowie eine Calciumstoffwechselstörung und somit Förderung der Osteoporose bekannt. Ebenfalls von den Genussmitteln Kaffee, Alkohol und Schokolade kennt man die Verbindung zu dem Phänomen der "restless legs". Gerade dann, wenn ein fibromyalgiegeplagter Mensch zur Ruhe kommt, fangen die Muskeln und Sehnen an zu springen. Da diese Unruhezustände bei der Erforschung des Krankheitsbildes meistens in den Beinen auftraten nannte man es die "unruhigen Beine" - Symptome.

Hauptsächlich in den Erschöpfungsphasen werden diese Genussmittel besonders gerne zu weiteren Entspannungserlebnissen eingesetzt, fördern jedoch die Unruhezustände.

Schokolade nimmt dabei einen besonderen Stellenwert ein, da diese zusätzlich noch "Glückshormonausschüttungen" freisetzt.

Serotonin ist in Obst und Gemüse vorhanden und zählt zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen. Er ist u.a. zuständig für die Schmerzverarbeitung im menschlichen Körper.

Da bei der Fibromyalgie eine Störung des Serotoninstoffwechsels mit Erniedrigung der Substanz vorliegt, kann man es über die Nahrung zuführen.

Zusammenfassend ergibt sich folgende Ernährungsempfehlung:

  • Den Tag mit Naturjoghurt beginnen, der mit 2 Eßl. Haferkleie vermengt wird. Diese hat magenberuhigende und darmaufbauende Effekte.
  • Nicht mehr wie 3 Tassen Kaffe am Tag genießen.
  • In den Vormittagsstunden lieber 4 Tassen grünen Tee trinken. Mit 70 - 80 Grad heißem Wasser, 2-3 Minuten ziehen lassen hat er eine Konzentrationssteigerung und erschöpfungszustandmindernde Wirkungsweise.
  • 5 x täglich Obst und Gemüse ! Die Sorten den Kaumöglichkeiten und Verdauungszustand anpassen, d.h.: bei Verdauungsstörungen im Bereich zu schneller Passage = Karottengemüse, Fenchelgemüse, fein geriebener Apfel oder zerdrückte Bananen! Bei zu wenig Darmpassagen die Gemüsesorten wie fein geschnittener Kohl, Karotten, Blumenkohl, Pilze etc. einsetzen. Eine gesunde Mischung von 2 Portionen je 200 g Gemüse und 3 Portionen Obst gut über den Tag verteilt, also auch als Zwischenmahlzeiten essen.
  • Gegen übermäßige Blähungen alte Hausmittel benutzen wie:
  • Kümmel mit kochendem Wasser angießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und den Sud trinken!
  • Fenchel oder Melisse mit kochendem Wasser angießen, 10 Minuten ziehen lassen und als Tee trinken.
  • Genussmittel als verstärkenden Effekt bei den "restless legs" kennen und Alkohol, Kaffee und Schokolade gezielt einsetzen.
  • Schokolade in kleinen Mengen und nicht täglich genießen, um nicht in eine Art "Abhängigkeit" zu gelangen. 

M. v. Kageneck, Bad Säckingen