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Fibromyalgie im Fernsehen am 6.10.2020

Die ARD-Serie „In aller Freundschaft“ (Sachsenklinik) beschreibt in der 906. Episode mit dem Titel „Zwischen Leben und Tod“ einen Patienten mit Fibromyalgie. Der Kurierfahrer Najim Kasem beliefert gerade die Sachsenklinik als er direkt vor dem Eingang von einem Auto angefahren und schwer verletzt wird. Nach der Notoperation fällt auf, dass unter generalisierten Schmerzen und einem Erschöpfungssyndrom leidet - schon wenige Tage später wird Fibromyalgie diagnostiziert. Die Dialoge beschreiben die Erkrankung jedoch zutreffend.

Auch wenn der Patient mal wieder kein typischer Mensch mit Fibromyalgie ist; in dieser Sendung wird die Erkrankung deutlich besser dargestellt als die Folge aus dem Jahr 2006 (s. Besprechung einer Wiederholung-Ausstrahlung durch die DFV) 

(03:45) Paketbote bewegt sich sichtlich gequält - und wird von einem Auto angefahren

(12:15) „Tagsüber bin ich so müde, dass ich im stehen einschlafen könnte und nachts, wenn ich im Bett liege bekomme ich kaum ein Auge zu.““Waren Sie damit mal beim Arzt, wurden Sie untersucht?“ „Bei mehreren, hat aber nichts gebracht.“

(18:05) Ärzte unterhalten sich über Patienten „Er hat Schlafstörungen, scheint mit chronisch erschöpft zu sein. War schon bei verschiedenen Ärzten, aber die haben alle nichts gefunden.“ „Depression?“ „Oder Burn out, wäre bei dem Knochenjob ja naheliegend.“ „Was hat die Anamnese sonst noch ergeben?“ „Nicht viel, er war viel zu erschöpft.“ „Nach einem schweren Unfall und einer Not-Op völlig normal.“

(19:00) „Wo haben Sie die Schmerzen, im operierten Bein?“ Kopfschütteln „Überall!“ „Überall, also auch im gesunden Bein?“ „Ja!“ „Und wie genau fühlen sich die Schmerzen an?“ „Das fühlt sich jedesmal an wie so ein heftiger Muskelkater.“ „Sie kennen die Schmerzen. Haben Sie die öfter?“ „Erst unregelmäßig aber jetzt mindestens zweimal im Monat.“ zweiter Arzt grätscht mit Standart-Diagnose und Op-Drohung dazwischen, obwohl sich der Patienten deutlich erkennbar vor einer Op fürchtet.

(19:55) „Ich will das nicht, ich habe keine Kraft mehr.“

(21:25) Arztbesprechung „Der Patient will sich nicht operieren lassen. Er hat eine lange Leidensgeschichte hinter sich, eine Ärzteodyssee und e ist am Ende seiner Kräfte.“

(21:55) „Ich bin der Meinung wir sollten diesen Patienten ganzheitlich betrachten - und er hat seit langem Schmerzen.“ (Zwischenruf) „Ich spreche von generalisierten Schmerzen. Wir kommen hier nicht weiter, wenn jeder auf seinem Fachgebiet rumreitet.“ (…) „Ich würde gern den Ursachen für Herrn Kasems chronischen Schmerzen auf den Grund gehen.“

(25:10) Sozialer Druck lastet auf dem Patienten „Wenn ich krank bin und ein paar Tage nicht arbeiten kann, dann heißt das meine Nichten und Neffen können nicht zur Schule gehen und meine Eltern können sich ihre Medikamente nicht kaufen.“ „Da tragen Sie die Verantwortung für eine Menge Menschen.“ „Ich darf (!) mich nicht beklagen. Ich bin der Einzige, der in Sicherheit ist, der nicht jeden Tag um sein Leben fürchten muss.“

(27:00) „Wenn das wenigstens eine richtige Krankheit wäre.“ „Wie meinen Sie das?“ „Wenn es keine organische Ursache für meine Schmerzen gibt, dann heißt das doch, ich bilde mir das alles nur ein.“ „Es gibt auch Schmerzen ohne organischen Befund. Und das kann ganz unterschiedliche Ursachen haben - auch psychische auch psychosoziale.“ „Erklären Sie das mal meiner Familie.“ „Es wäre leichter, wenn Sie körperlich erkrankt wären?“ „Natürlich! Das würde jeder verstehen.“

(30:30) Gespräch unter Ärzten „Wie geht es Deinem Patienten?“ „Er hat starkeSchmerzen. Aber am meisten leidet er darunter, daß wir Ärzte nicht finden, was die Ursache dafür ist. Mittlerweile glaubt er sogar schon, daß er sich das Alles nur einbildet.“ „Hast Du also einen Verdacht?“ „Was ist mit Fibromyalgie?“ „Die zeichnet sich vor allem durch Schmerzen in der Muskulatur aus.“ „Und ist in der Regel schwer zu diagnostizieren. Zu den Kernsymptomen gehören Schlafstörungen und anhaltende Erschöpfung - und noch ne Menge anderer Begleitsymptome.“ „Aber wie willst Du Deinen Verdacht verifizieren? Mit Laboruntersuchungen kommst Du da nicht weiter.“ „Damit kann ich nur die Differenzialdiagnosen ausschließen. Also - gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung.“

(34:15) „Es gibt möglicherweise eine Erklärung für Ihre Schmerzen. Es könnte sein, da? Sie unter einem Fibromyalgiesyndrom leiden. Das ist eine Erkrankung, bei der die Schmerzverarbeitung im Zentralnervensystem gestört ist. Das heißt, Ihr Gehirn empfindet Schmerzen obwohl dafür gar kein schädigender Reiz vorliegt.“

(34:50) „Fibromyalgie ist leider ursächlich noch nicht heilbar aber die Symptomatik lässt sich sehr günstig beeinflussen. Ich kann Ihnen nicht versprechen, da? Sie keine Schmerzen mehr haben werden. Aber ich kann Ihnen versprechen, daß ich alles tun werde, damit es Ihnen besser geht.“

(39:50) „Wenn die Untersuchung meine Vermutung bestätigt, haben wir auch bald einen Namen für das, was Sie haben.“ „Das würde heißen, ich bilde mir das alles nicht nur ein? - Wahrscheinlich haben Sie das auch nicht oft, daß jemand erleichtert ist, daß er eine unheilbare Krankheit hat.“ „Es ist wichtig, Gewissheit zu haben, aber dann ist es wichtig, daß man durch die multimodale Schmerztherapie etwas gegen Ihre Schmerzen tun kann.“ (…) „Vergessen Sie nicht, Sie sind nacht Schuld an Ihrer Krankheit.“ (…) „Wenn man seinen Feind kennt, kann man ihn auch bekämpfen.“