Optimisten Ausgabe 02/2024
Themen
- Mitgliederversammlung 2024
- 28. Deutscher Fibromyalgie-Tag
- Fibromyalgie und Bewegung
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 4
Aufruf Online-Gruppen 5
Schulungen 6
Informationen zu Online-Schulungen 7
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum 7
Mitgliederversammlung der DFV 8
Mitgliederversammlung der DFV 9
Mitgliederversammlung 2024 und 28. Deutscher
Fibromyalgie-Tag 10
Dankesbrief vom Vorstand 19
Kassenprüfung 2023 20
Workshops zu rechtlichen Themen 21
Was bringt Dich in Bewegung? 23
Bewegen trotz Schmerzen?! 23
Bewegung macht Spaß! 25
Genderspezifische Schmerzmedizin 27
Ich hoffte immer auf ein Wundermittel 29
Ehrenamtskarte 32
Lichen sclerosus 36
Lichen sclerosus und Fibromyalgie 38
Morbus Sudeck (CRPS) ist heilbar 40
Menschen mit Migrationshintergrund 42
Gefühle und Emotionen 44
Kolumne Arbeitsrecht 47
Kolumne Fibromyalgie in der Familie 48
Kolumne Fibromyalgie ganzheitlich betrachtet 50
Frau Fröhlich 53
SHG Eider – Informationsabend 54
SHG Gelsenkirchen war Teil
des Fibromyalgie-Tages 55
Rätsel – ein Anagramm 58
SHG Gelsenkirchen und die Bewegungstreffen 59
SHG Hilden-Haan – Interessante
und hilfreiche Informationen 60
SHG Ditzingen 61
SHG Bockenem – Voller Erfolg in Bockenem! 61
SHG Bad Belzig erkundet den Fläming 63
Lösung zum Rätsel – ein Anagramm 65
Gedicht „Kopf Frei“ 66
Erfahrungsbericht – Super Patch Pflaster 67
Erfahrungsbericht – Fahrt zur
Mitgliederversammlung 68
Beratungszeiten 69
Liste der Landesansprechpartner 71
Mitteilungen aus der Geschäftsstelle 73
Schmerz – eine Herausforderung 76
Terminkalender 77
Impressum 78
Ausgewählte Beiträge
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Selbsthilfegruppe Eider Informationsabend zum Fibromyalgie Syndrom
| Optimisten 02/2024Das Westklinikum Heide hat eingeladen, es waren mehr Personen erschienen als geplant war. Stühle mussten herangetragen werden.
Wir von der Gruppe Eider haben einen Info-Tisch im Vortragsraum vorbereitet. Dieser wurde in sehr kurzer Zeit „leergeräumt“, auch wir waren auf so viele Zuhörer nicht vorbereitet. Zum vierten Mal waren wir nun schon in Heide, um mit Informationen zu unterstützen, doch solch einen Andrang hatten wir bisher nicht erlebt.
Herr Dr. Linke, der Leiter der Schmerzabteilung, hat den Abend eröffnet. In der Einleitung sagte er, dass die Klinik sich an den Wissenschaftlichen Leitlinien und den Erfahrungen, die sie selber in den letzten Jahren gesammelt haben, orientiert. Der Begriff Fibromyalgie Syndrom (Muskel-Faser-Schmerz) wurde in Kombination mit verschiedenen Krankheitszeichen erläutert.
Es ging weiter auf dem Weg zur Diagnosestellung, die nach wie vor über das Ausschlussverfahren geht. Nur haben sie hier in der Klinik auch die Anamnese mit der Veranlagung der Biologischen und Physikalischen Merkmale dazugezogen. Dies gehört nach meinem Wissensstand mittlerweile zur Multimodalen Therapie, welche hier auch mit vorgestellt wurde.
Das Nervensystem wurde mit Humor und flüssigem Redefluss erklärt. Ich habe es nun in nur einem Monat gleich zweimal gehört. Obwohl ich es schon vor Jahren zu hören bekommen habe, ist es immer noch interessant und ich verstehe es immer besser. Wir haben wahrscheinlich viele Leser, denen es ähnlich geht.
In der Pause wurden Bewegungsübungen angeboten, an denen die meisten Zuhörer teilnahmen. Hier wurde auch sehr viel über Bewegung und den Schmerz gesprochen. Was eine Frau unglaublich fand, war, dass sie bei der Therapie nur ganz langsame und kleine Bewegungen machen sollte und dass es ihr tatsächlich etwas gebracht hat.
Die psychologische Seite wurde als nächstes vorgestellt. Da sich viele erst einmal dagegen wehren, ist es für die Therapeuten immer eine Herausforderung. Ich habe es mittlerweile begriffen, wie wichtig es ist, sich selber anzunehmen. Die Dame hat erst eine Bewegungsübung gemacht und dann eine mentale Übung. Wir sollten uns vorstellen, eine Zitrone in die Hand zu nehmen, daran zu riechen und dann reinzubeißen. Der Zusammenhang im Gehirn hat bei vielen den sauren Geschmack, und damit das Zusammenziehen der Muskeln im Gesicht bewirkt. Obwohl ich nebenbei geschrieben habe, um den Vortrag festzuhalten, hatte ich den Geschmack einer Zitrone im Mund.
Bei der Darstellung, wie der Kreislauf mit unserem Verhalten und dem Werdegang unserer Erkrankung zusammenhängt, habe ich erst gemerkt, was ich schon alles anwende und beachte. Die Verhaltenstherapie richtig angewendet, ist sehr wichtig und gut. Die Physiotherapeutin hat noch einmal erklärt, wie wichtig es ist, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Doch auch die Ausdauer bei der Bewegung ist sehr prägend für die Bewältigung der kognitiven Einschränkungen. Jeder hat die Möglichkeit, eine Sportart zu finden, die er gerne macht.
Was ich sehr gut fand war, dass sie darauf hingewiesen hat, erst mit kleinen Einheiten von fünf Minuten zu beginnen und dann bis zu 30 Minuten zu gehen. Dabei hat sie auch erklärt, warum man das nicht länger als eine halbe Stunde machen sollte.
Fazit:
Jeder kann sich selber helfen, wenn er sich helfen lässt. Mit den Erläuterungen, wann welche Medikamente eingesetzt werden, und den Erklärungen, welche Nebenwirkungen es geben kann, wurde der Abend von Herrn Dr. Linke beendet.Natürlich konnten noch Fragen gestellt werden und es fanden einige Gespräche statt. Wir haben unsere „Reste“ eingesammelt und sind müde nach Hause gefahren.
Monika Bauer
stellv. Gruppensprecherin -
SHG Gelsenkirchen war Teil des Fibromyalgie Tages des Evangelischen Klinikums Gelsenkirchen (EVK) Schmerz lass nach!
| Optimisten 02/2024Bereits Ende 2023 wurden einige unserer Gruppenteilnehmer von Frau Dr. Schröder angesprochen, ob sie den Fibromyalgie Tag am 13. April 2024 besuchen wollen.
Daraufhin haben wir als Gruppenleitung darum gebeten, dass auch erfragt wird, ob wir uns als SHG Gelsenkirchen auf der Veranstaltung präsentieren dürfen. Dies wurde durch das Team der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin des EVK positiv aufgenommen und wir konnten in die Planung für den Tag gehen.Thematisch wurde damit geworben, dass man mehr über Therapieansätze und das Angebot der Tagesklinik erfahren könne. Darüber hinaus, ob ein Austausch mit den Beschäftigten der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin möglich ist.
Um eines vorwegzunehmen: Der Tag hat zu 100% gehalten, was versprochen wurde!Zu Beginn haben wir uns in den Räumlichkeiten der Apostelgemeinde eingefunden. Leider war am Tag der Veranstaltung der Aufzug defekt, so dass einige Teilnehmer nicht in den Veranstaltungsraum kamen. Wir haben dann recht zügig unseren Stand am Eingang des Raumes aufgebaut.
Nach der Begrüßung durch Frau Dr. Schröder, Chefärztin der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin am EVK, konnten wir schon dem ersten Vortrag folgen. Diesen hielt Frau Patrikalakis, welche als Dipl.-Psychologin in der Tagesklinik arbeitet.[AB1] Auf Grundlagen ihrer über 20-jährigen Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Fibromyalgie konnte sie über 1000 verschiedene Items (Punkte) identifizieren. Diese sogenannten Items sind Symptome oder Auffälligkeiten, die ihr Betroffene in ihren Gesprächen berichtet haben. Im Verlauf ihres Wirkens hat sie daraus das Konzept der vier Dimensionen der Fibromyalgie erstellt. Der Inhalt des Vortrags war einigen aus unserer Gruppe schon sehr gut bekannt, da wir diesen bereits im vergangenen Jahr in einem unserer Gruppentreffen gehört haben.
Im Anschluss an eine erste Pause wurde das Aktivierungsangebot der Physiotherapie und Ergotherapie der Tagesklinik vorgestellt. Sie berichteten über die sechs Bausteine des Bewegungsprogramms der Tagesklinik. Hierbei nimmt man sich bereits im Vorfeld Zeit für eine genaue Ist-Analyse. Die anderen fünf Bausteine sind: Körpertraining zur Kräftigung der Muskulatur, Funktionelles Training, Bewegungsübungen, Walking und Entspannung. Die Bereiche Körpertraining und Pilates zeigte uns Frau Tornero Roda, indem sie uns dazu animierte unterschiedliche Übungen zusammen mit ihr zu machen. Zum Abschluss des Vortrags leitete uns Frau Tornero Roda noch durch eine Entspannungsübung im Sitzen. Dieser Vortrag wurde sehr lebendig gestaltet und wir konnten unsere Gelenke und Muskeln etwas lockern, damit wir nach der Mittagspause noch den zweiten Teil des Programms miterleben konnten.
Nach der Mittagspause konnten wir gestärkt in den zweiten Teil des Vortragsprogramms starten. Frau Otten, welche als Pain Nurse (Als Pain Nurse steht man den Patienten mit speziellem Wissen zur Schmerzerfassung und Schmerztherapie, Vertrauen und Zeit zur Seite.) in der Tagesklinik beschäftigt ist, hat über viele nichtmedikamentöse Möglichkeiten der Schmerzlinderung berichtet. Sie hat zu den Themen Reizstromtherapie mit Akupunktur-TENS, Wasser-TENS, Faszien-Training und Akupressur sehr viel berichtet.
Sehr viele Informationen hat sie durch Bespiele genau beschrieben und teilweise vorgeführt. Dadurch konnte man sich vieles besser vorstellen und einprägen. Vor allem ihr Tipp, seine Faszien-Rollen im Haus zu verteilen, kam bei mir persönlich gut an. Seitdem habe ich meine große Faszien-Rolle sichtbar im Wohnzimmer liegen und immer, wenn ich an ihr vorbeikomme, mache ich nun eine Einheit mit der Rolle.
Gestärkt mit Kaffee und Kuchen, ging es in den letzten Vortrag des Tages. Frau Dr. Beste-Draeger berichtete über chronische Schmerzen, was eine multimodale Schmerztherapie ist und über die multimodale Schmerztherapie der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin des EVK.
Wir haben diesen Tag nicht nur dafür genutzt, unser Wisser über unsere Erkrankung zu erweitern und um Werbung für unsere Gruppe sowie die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung zu machen, sondern auch dafür, um den Zusammenhalt unserer Gruppe zu stärken. Insgesamt haben wir den Tag mit 16 Personen aus der SHG Gelsenkirchen begangen und vielen weiteren Menschen aus NRW und anderen Bundesländern.
Ann-Christin-Bussek
stellv. Gruppensprecherin
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SHG Gelsenkirchen und die Bewegungstreffen Bewegung ist Leben
| Optimisten 02/2024Bewegung ist wichtig – das wissen wir alle eigentlich sehr gut. Aber es wird schwer, wenn unsere Fibromyalgie dazukommt. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
Wir als SHG Gelsenkirchen haben uns bereits vor vier Jahren dazu Gedanken gemacht, wie wir der Bewegung wieder mehr Raum in unserem Leben geben können. Hierzu haben wir ein zweites Gruppentreffen im Monat ins Leben gerufen. Dieses Gruppentreffen richtet sich an die Gruppenmitglieder, die alle vier Wochen Lust haben sich zu bewegen.
Unsere Bewegungsgruppe wird durch unser Mitglied Angelika Gschmack federführend „bespielt“. Sie hat bereits Anfang der 80er Jahre ihren Übungsleiterschein gemacht und bis 1996 aktiv Feldhockey gespielt und Kinder trainiert. Darüber hinaus hat sie über die Jahre mit Tai-Chi-Chuan und QiGong begonnen und im Verlauf Modern-Arnis (philippinische Kampfkunst, die in hohem Maße die Hand-Auge-Koordination und das Konzentrationsvermögen schult) kennengelernt. Bis ca. 2019 war sie aktiv in diesem Bereich im Training. Während der Corona-Pandemie hat Angelika zusätzlich einen Fitnesstrainerschein gemacht.
Ich sage euch: Unsere Angelika ist der Bewegungsschatz unserer Gruppe!
Wir haben in den vergangenen Jahren schon viel ausprobiert. In der ersten Räumlichkeit haben wir vor allem Boxen und Tai-Chi betrieben. In den neuen Räumlichkeiten machen wir von allem etwas, Tai-Chi, Life Kinetik (körperliches Bewegungs-Training, das auf spielerische Art die Leistungsfähigkeit des Gehirns verbessert), QiGong, aber auch klassische Sachen wie Hockergymnastik (Übungen auf einem Stuhl oder Hocker im Sitzen). Aber auch Entspannungstechniken dürfen nicht fehlen.Vor allem die Stunden mit Life Kinetik und Bocobrain sind meine persönlichen Favoriten. Aber was ist Bocobrain überhaupt? Bocobrain beinhaltet erst einmal unscheinbare Strichmännchen. Aber die haben es in sich! Denn durch Bocobrain aktiviert man das schlummernde Potenzial unseres Gehirns, indem man nicht alltägliche koordinative, kognitive und visuelle Aufgaben löst.
Dies tut man, indem man sich bewegt, wie die Stichmännchen es einem vormachen. Aber nur den Arm oder das Bein nach rechts oder links bewegen und zu schauen, wohin der Kopf muss, ist noch nicht alles. Die Bewegungen erfolgen im Takt eines Metronoms. Mal langsamer, mal schneller.
Im Bereich der Entspannung nutzen wir zum Beispiel die TK Smart Relax App. Diese bietet unter anderem geführte Körperreisen oder Yoga Nidra (Eine Yoga-Technik, mit der tiefere Bewusstseinsschichten erreicht werden sollen. Durch völlige Tiefenentspannung soll bei klarem Bewusstsein ein psychischer Schlaf erreicht werden.) an. Ich habe für mich selber gemerkt, dass ein gewisses Maß an Bewegung trotz Fibromyalgie möglich ist. Es muss nur geschaut werden, welcher Weg für den Einzelnen der richtige ist. Für mich ist es das monatliche Gruppentreffen unserer Bewegungsgruppe.
Ich habe ein Arbeitsblatt zu Bocobrain. Das schicke ich mit, vielleicht kann man davon etwas nutzen. Die Quelle steht unten links mit drauf.
Ann-Christin Bussek
stellv. Gruppensprecherin -
Selbsthilfegruppe Hilden-Haan Interessante und hilfreiche Informationen zur Schmerzbewältigung aus Behandlersicht
| Optimisten 02/2024Am ersten Gruppenabend des neuen Jahres durften wir Herrn Aponte, den Physiotherapeuten des Schmerzzentrums am St. Vincent Krankenhauses in Düsseldorf, bei uns begrüßen. Kennengelernt hatten ihn einige Mitglieder letztes Jahr beim „Tag der offenen Tür“ im Schmerzzentrum, wo unsere Gruppe mit einem Infostand vertreten war.
Herr Aponte hatte sich damals sofort bereiterklärt, in unserer Selbsthilfegruppe einen Vortrag zu halten. Er schilderte mit seiner einfühlsamen Art seine Erfahrungen mit der Erkrankung Fibromyalgie.
Sehr aufschlussreich war die sogenannte Protectometer-Darstellung (Schutzgradmesser, ob das Gefühl von Sicherheit oder Gefahr überwiegt) der DIMs und SIMs.
DIM= Danger in me (was empfinde ich als Bedrohung?)
SIM = Safety in me (was gibt mir Sicherheit?)Diese zeigen sehr deutlich, wie negative und positive Gedanken unseren Schmerzlevel beeinflussen können, gleichzeitig aber auch Werkzeuge sein können, um sie in positive Glaubenssätze umschreiben zu können (siehe Grafik).
Interessant war auch die Darstellung des Schmerzsäulen-Modells. Anhand der Säulen zueinander ist die Wirkungsweise auf den Schmerzpegel gut erkennbar. So wurde sichtbar, wie wichtig es für unser Wohlbefinden sein kann, z.B. durch Achtsamkeit, ein gesundes Gleichgewicht der einzelnen Säulen herzustellen.
Herr Aponte nahm sich ausreichend Zeit, alle Fragen zu beantworten, die während und nach seinem Vortrag gestellt wurden und erklärte sich bereit, auch im nächsten Jahr unser Gast zu sein.
Vielen Dank an ihn für einen interessanten und lehrreichen Abend.
Monika Klocke
Mitglied -
SHG Ditzingen Nachlese: Gemeinsames Treffen der Gruppen aus Baden-Württemberg zum „Besen“ in Abstatt
| Optimisten 02/2024Am Samstag, den 04.11.2023, fand zum zweiten Mal das Treffen der einzelnen Gruppen aus Baden-Württemberg in der Besenwirtschaft Seeger in Abstatt bei Heibronn statt.
Der Ursprung der für Württemberg heute so typischen Besenwirtschaften geht zurück bis ins Jahr 719, als Karl der Große einst Landherr des fränkischen Reiches war, zu dem auch das heutige Württemberg gehörte. Er war ein großer Förderer des Weinbaus.
So gibt es für viele Regionen saisonale Begriffe. Im Badischen auch Kranwirtschaft oder Winzer Restaurant genannt. An der Mosel, in der Pfalz und in Rheinhessen auch Straußenwirtschaft genannt. Am Bodensee sagt man Rädlewirtschaft und in Franken Maien oder Heckenwirtschaft.
Gemeinsam haben sie alle eines, saisonale Weine, gutes zünftiges Essen und in kleinen Besenwirtschaften auch Wohnzimmer-Charakter. Der Besen in Abstatt, auch Blockhaus genannt, ist eher im großen Stil aus ganzen Baumstämmen gebaut und verleiht dennoch ein Wohlfühlen, eben wegen der Bauart.
Für uns ist es einfach wichtig, sich auch einmal außerhalb mit den Leuten der anderen Gruppen unserer Region zu treffen. Nicht nur bei der Mitgliederversammlung, wo auch nicht alle teilnehmen. So entsteht das Wir-Gefühl am ehesten und der Austausch tut allen gut. Wir waren vier Gruppen, zwei Gruppen hatten sich gesundheitshalber rausgenommen, mit ca. 25 Personen.
Zu fortgeschrittener Zeit, als sich schon einige auf den Nachhauseweg gemacht hatten, blieb noch eine kleine Gruppe an einem Tisch „kleben“, es wurde viel gelacht und es fühlten sich alle sichtlich wohl. Die Fibromyalgie musste an diesem Abend etwas zurückstecken, wenngleich sie doch allgegenwärtig ist.
Der Appell heißt: rausgehen, sich bewegen, gemeinsam etwas unternehmen und fröhlich sein. Es war wieder ein schöner und gelungener Abend.
Hans Herbinger
Gruppensprecher -
SHG Bockenem Voller Erfolg in Bockenem!
| Optimisten 02/2024Mit dem ersten öffentlichen Vortrag für das Jahr 2024 in der SHG Bockenem haben wir einen Volltreffer gelandet!
Unter dem für „Fibros“ etwas provokanten Titel
„Fibromyalgie Syndrom und Weichteilrheuma - was tun, wenn alles weh tut?“
hatten wir als Referenten Herrn Dr. Mauricio Esteban, Chefarzt der Schmerzklinik in Hildesheim, zu Gast. Die Ankündigung in der örtlichen Presse und reichlich Mundpropaganda hat für einen wahren Besucherandrang gesorgt! Mit rund 90 Teilnehmern ist der Gemeindesaal fast an seine Grenzen gekommen. Neben gut 50 Besuchern aus der Öffentlichkeit haben wir uns auch sehr gefreut, Mitglieder aus den Selbsthilfegruppen Gifhorn, Goslar, Peine und Bad Harzburg bei uns zu sehen.
Bereits als Start in seine Ausführungen zum Thema hat Dr. Esteban mit dem Irrglauben aufgeräumt, Weichteilrheuma wäre ein Synonym für Fibromyalgie. Selbst den Besuchern, die noch nicht mit dieser Krankheit befasst sind, wurde sehr anschaulich deutlich gemacht, dass es sich bei der Bezeichnung „Weichteilrheuma“ um eine Wortschöpfung von Rheumatologen handelt, die kein „echtes“ Rheuma diagnostizieren konnten, aber die Fibromyalgie als Krankheit nicht akzeptieren. Interessanterweise ist Weichteilrheuma nicht einmal eine anerkannte Krankheit, es existiert schlichtweg nicht.
Im weiteren Verlauf dieses sehr lebhaft und unterhaltsam gestalteten Vortrags ging Dr. Esteban sehr ausführlich auf die Symptomatik, Diagnostik und möglichen Behandlungs- sowie Therapiemöglichkeiten zur Fibromyalgie ein. Selbst „alte Hasen“ haben hier so manche neue Erkenntnis aus der aktuellen Behandlungsweise für sich gewinnen können.
Nach der gelungenen Veranstaltung, die viel Applaus brachte, kam es zu zahlreichen Fragen der Zuhörer, sowohl zum Vortrag als auch zur DFV und unserer Gruppe, welche in der Region mittlerweile recht bekannt ist durch unsere Aktionen. Infomaterial wurde uns förmlich aus der Hand gerissen, mehrere Besucher haben sich Mitgliedsanträge zur DFV mitgenommen, von denen wir natürlich hoffen, einige demnächst auch als neue Mitglieder in unserer Gruppe begrüßen zu können.
An dieser Stelle möchten wir uns auch nochmals herzlich bedanken bei Dr. Esteban, dass er ohne Honorar seine Freizeit opferte, um unsere Gruppe zu unterstützen.
Eines möchten wir gerne noch loswerden, und damit richten wir uns an EUCH, die vielen SHGs in diesem Land! Macht öffentliche Veranstaltungen, geht raus in die Öffentlichkeit, zeigt, dass es euch gibt und dass die DFV nicht im Verborgenen arbeitet! Es gibt so viele Menschen, die nicht weiterwissen, Hilfe brauchen und sich freuen, auf diesem Weg von uns zu erfahren!
Eure
SHG BockenemDetlef Böhm
Gruppensprecher
Landesansprechpartner -
Selbsthilfegruppe Bad Belzig erkundet den Fläming
| Optimisten 02/2024Selbsthilfegruppe Bad Belzig erkundet den Fläming
Der „Fläming“ in Potsdam-Mittelmark des Landes Brandenburg lädt zu allen Jahreszeiten zu herrlichen Ausflügen in die wunderschöne Natur ein. Die vielen Wiesen und Wälder beherbergen zahlreiche Tiere und Insekten sowie Blumen, Gräser und nützliche Pflanzen. Jetzt im Frühjahr ist es besonders interessant zu sehen, wie die Natur überall erwacht und ihr frisches Grün zeigt.
Da einige Mitglieder aus dem Ortsteil Fredersdorf von Bad Belzig kommen, lag es nahe, sich dieses Fleckchen Erde genauer anzusehen, weil Fredersdorf 2023 Sieger im Wettbewerb „Dorf mit Zukunft“ wurde. Die Ehrung dafür fand vor kurzem in Berlin statt. Die Freude war sehr groß und so machten sich zwei Busse mit 80 Bürgern der 350 Einwohner auf den Weg nach Berlin. Auch zum anschließenden Empfang des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier waren sie geladen und brachten die besten Grüße mit. Um uns an der frischen Luft zu bewegen und alles etwas genauer kennenzulernen, wurde ein Pferdegespann aus dem Dorf bestellt. Mit einer großen Kutsche ging es dann hinter dem ehemaligen Schloss los, am Bach entlang auf dem Biberweg. Dieser wird von den Freunden der Freiwilligen Feuerwehr und vielen fleißigen Helfern sowie den Anliegern des Belziger Baches in Ordnung gehalten und für Fußgänger, Fahrradfahrer und kleinere Fahrzeuge gepflegt.
Nach einigen Minuten überquerten wir den Bach. Die instandgesetzte sogenannte „Schlusenbrücke“ verbindet das Bachufer mit den Feldern und Wiesen quer übers Land mit dem Ortsteil Lütte. Unterwegs konnten wir einige Bauern bei den jetzigen Feldarbeiten beobachten und Rinderherden waren auch schon auf der Weide. Spannende Infos erhielten wir über die neuen Methoden in der Feldwirtschaft und Tierhaltung sowie über die Bedeutung des Klimas auch bei uns oder wie Pflanzenschutz betrieben wird. Schließlich werden die Produkte in der Region verarbeitet und vermarktet.
Wer mit Fibromyalgie leben muss, ist auf solche wichtigen Daten angewiesen, damit die Symptome im Zaum gehalten, beziehungsweise Schmerzen und Entzündungsparameter so rückläufig werden können.
In Lütte angekommen, hörten wir die Kirchturmglocke schlagen. Auf dem Weg durch das Dorf kamen wir an Bäcker, Fleischer und Imker vorbei. Dann ging es noch durch den Wald, vorbei an der alten Försterei. Wir konnten die frische Waldluft inhalieren und das Gezwitscher der Vögel hören. An der Pferdekoppel erfuhren wir auch, dass der Wolf im Gelände ist und alle achtsam sind. Zum Glück kam es bisher zu keinen größeren Zwischenfällen. So können auch die Hühner im Freien ihre Eier legen und kleine Enten und Gänse aufgezogen werden.
Über die stillgelegte Bahnstrecke Belzig-Brandenburg ging es dann wieder Richtung Fredersdorf. Die alte Wassermühle von 1441 war in ihrer Schönheit zu sehen und der Kirchturm der alten Backrockkirche ragte über das Dorf.
Am rausgeputzten heutigen Gemeindehaus (früher diente das Gebäude als kleine Dorfschule und später als Erntekindergarten) ging die Rundreise viel zu schnell vorbei.Ein kleiner Spaziergang führte uns vom neugestalteten Dorfplatz zur Turnhalle (Breitensport, Tischtennis) hin zur Badeanstalt. Diese hat ein Becken für die Nichtschwimmer und ein tiefes Becken für die Schwimmer und wird vom Förderverein gehegt und gepflegt.
Als die Adelsfamilie Oppen seit dem 15. Jahrhundert das Schloss bewohnte, durfte nur ihre Familie das Bad und den dazugehörigen Park nutzen. Nach dem Krieg wurde es Oberschule mit Schulgarten und später Landschulheim. Dann durften alle Kinder und Einwohner mit ihren Gästen das ganze Areal nutzen.
Gern hätten wir noch die Badesaison eröffnet, aber es muss erst der Bademeister dort sein. Bestimmt werden in diesem Sommer auch die Jüngsten bei ihm das „Seepferdchen“ ablegen und vielleicht kommen wir auch zurück, um einige Runden im Wasser zu drehen.
Dies war ein informativer und lehrreicher Nachmittag für uns an der frischen Luft mit viel Bewegung.
Heidrun Jordan
Mitglied SHG Bad Belzig