Selbsthilfegruppe Leonberg

|   Optimisten 03/2018

LDN (Niedrig dosiertes Naltrexon) - In den USA entwickelt und getestet.
Ein guter Ansatz zur Behandlung des Fibromyalgie-Syndroms.

Am Montag, den 18. September 2017 hatten wir Herrn Dr. med. Hans-Dieter Zug zu uns nach Leonberg ins Bürgerzentrum Stadtmitte eingeladen. Dr. Zug ist Anästhesist und Schmerztherapeut in der Gemeinschaftspraxis für Anästhesie, spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin in den vor 20 Jahren gegründeten Schmerzpraxen Böblingen und Nagold (www.Schmerzpraxis-bb.de). Er sprach über Zusammenhänge, Wirkung, Eignung für Schmerz-PatientInnen sowie über seine Erfahrungen bei der Behandlung von Fibromyalgie PatientInnen mit Low Dose Naltrexon (LDN-Therapie).

Seit ca. 10 Jahren ist LDN, das ursprünglich in den USA erforscht sowie getestet wurde und dort u.a. bei Multiple-Sklerose- und Fibromyalgie-Patienten sowie bei anderen Autoimmun- und neurodegenerativen Erkrankungen eingesetzt wird, auch in Deutschland erhältlich.

Niedrig dosiertes Naltrexon ist ein OFF-Label-Use-Medikament, das im Anwendungsgebiet oder der Anwendungsart von der Zulassung abweicht. Die behandelnden Ärzte haften bei OFF-Label-Use für die medizinische Richtigkeit sowie für eventuelle Nebenwirkungen. An die Aufklärung der PatientInnen werden zusätzliche Anforderungen gestellt.

Bei Fibromyalgie werden u.a. genetische, neurophysiologische, hormonelle sowie psychische Auslöser vermutet und dass ein Fehler im Immunsystem vorliegt sowie dass zu wenig Endorphine produziert werden. LDN erhöht den Endorphin-Spiegel dauerhaft, indem es Entzündungsreaktionen im Körper eindämmt, das Zellwachstum kontrolliert und so Heilungsprozesse fördert.

Dosierung: Man beginnt mit der Einnahme von 1,5 mg und kann bis 4,5 mg maximal steigern. Zum Vergleich: Die Volldosierung beträgt 50 bis 150 mg am Tag! LDN wird abends eingenommen und wirkt ca. 6 Stunden. Es kann sich nicht im Körper anhäufen.

Kontraindikation: LDN darf nicht eingenommen werden bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken. Es darf auch keine gleichzeitige Einnahme von Opioiden, Morphin oder Alkohol-/Drogenmissbrauch erfolgen. Außerdem sollten die Schilddrüsenwerte (TSH) kontrolliert werden. Die Nebenwirkungen bewegen sich laut Dr. Zug im Placebo-Bereich, evtl. können zu Beginn der Behandlung Schlafstörungen auftreten.

Die Vorteile von LDN zusammengefasst: Es hat positive Effekte auf das Immunsystem, senkt die Schmerzüberempfindlichkeit und verbessert die Leistungskapazität, d.h. die Lebensqualität steigt. Die Kosten, die von den Krankenkassen leider nicht übernommen werden, bewegen sich noch im moderaten Bereich: Bei einer Behandlungsdauer von 18 Monaten entstehen Kosten von ca. 40 € im Monat. Manche PatientInnen nehmen LDN auf eigenen Wunsch auch länger ein.

Laut Dr. Zug verspüren mehr als die Hälfte seiner PatientInnen eine deutliche Besserung.

Erfahrungen: Seit September 2015 nehmen zwei Mitglieder unserer Gruppe an der LDN-Therapie bei Herrn Dr. Zug teil, und die Befindlichkeit hat sich erheblich verbessert. Wer sich für diese Behandlung interessiert, findet im Internet bei verschiedenen Blogs und im Buchhandel (z.B. Dr. Josef Pies, LDN Niedrig dosiertes Naltrexon) weitere Informationen.

Nach dem Vortrag von Dr. Zug hatten die zahlreichen ZuhörerInnen viele Fragen, was das große Interesse an diesem Thema deutlich macht. Wir bedanken uns bei Dr. Zug für seinen informativen und ausführlichen Vortrag!
Auf unserer Internetseite www.fms-leo.de stehen weitere Informationen für Interessierte.

Am Montag, 15. Oktober 2018, 19.00 Uhr hält Dr. Zug einen Vortrag über den Verlauf der LDN-Behandlung im Bürgerzentrum Stadtmitte, Neuköllner Str. 5, in 71229 Leonberg.

Petra Rothmann-Weichert
Gruppensprecherin
Mobil: (0157) 84 03 85 90

Ulrike Kirst
Stellv. Gruppensprecherin