Fibromyalgie: naturheilkundliche und schulmedizinische Aspekte

Erstellt von Holger Westermann |

Ziel der Karl und Veronica Carstens-Stiftung ist die „Förderung der wissenschaftlichen Durchdringung von Naturheilkunde und Homöopathie sowie unkonventioneller Methoden in der Medizin“ (§2 der Satzung). Dabei ist mit „Durchdringung“ eine mit viel Geld unterfütterte Einflussnahme auf Wissenschafts- und Gesundheitspolitik sowie die Medizinischen Fakultäten an Universitäten gemeint (beispielsweise für 5 Jahre eine Stiftungsprofessur für Komplementärmedizin/Integrative Medizin an der Berliner Universitätsklinik Charité; 2008 - 2013 Frau Prof. Dr. Claudia Witt). Dafür wird die Stiftung vielfach kritisiert. Der Biochemiker Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, langjähriger Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1998 - 2006), kritisiert dies als Einzug der Esoterik in die akademische Welt. Eine Universität müsse „nicht alles machen, und Homöopathie und Anthroposophie gehören eindeutig nicht zu ihren Aufgaben“. Hier bekämen „Dinge einen wissenschaftlichen Anstrich, den sie nicht verdienen.“ Stifter sind der ehemalige Bundespräsident Karl Carsten 1914 - 1992 und seine Ehefrau Veronica 1923 - 2012, eine Ärztin, die sich der Naturheilkunde, Homöopathie und Alternativmedizin verbunden fühlte.

Die Osteopathie ist eine umstrittene Heilpraktiker-Disziplin; umstritten vor allem wegen ihre medizinisch-theoretischen Annahmen, die vielfach nicht mit der aktuellen Kenntnis über Anatomie und Funktion des Körpers in Einklang zu bringen sind. Osteopathen gehen davon aus, dass eine perfekte Ausrichtung von Skelett, Muskeln und Bändern sowie Faszien Hindernisse in Blut- und Lymphgefäßen eliminiert und so zu einem optimalen Gesundheitszustand führt. Eine Störung der idealen Ausrichtung provoziert Symptome und Erkrankungen.

Beim hilfesuchenden Patienten ertastet der Therapeut Bewegungseinschränkungen und „Blockaden“, lockert und löst sie manuell (mit den Händen). Dadurch soll der Körper sein inneres Gleichgewicht wiederfinden und infolgedessen Selbstheilungskräfte aktivieren, wodurch letztendlich die Symptome gelindert werden oder verschwinden.

  • Die parietale Osteopathie fokussiert auf Bindegewebe, Muskulatur und Gelenke
  • Die viszerale Osteopathie auf innere Organe und deren bindegewebige Aufhängung (Faszien)
  • Die craniosakrale Osteopathie (Schädel-Kreuzbein) stützt sich auf die Vermutung, dass eine rhythmische Zu- und Abnahme des Volumens der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) als „Primäre Atemmechanismus“ (PAM) auf die äußeren Gewebe und  Knochen übertragen wird und dort vom Osteopathen ertastet werden kann. Zudem sollen die einzelnen Schädelknochen auch bei Erwachsenen noch gegeneinander beweglich und der osteopathischen Diagnose und Intervention zugänglich sein (Bei Neugeborenen sind die Einzelknochen noch gegeneinander beweglich mit einer Lücke am Hinterkopf, der Fontanelle. Mit Eintritt in die Pubertät sind die Schädelknochen miteinander verwachsen, die ineinander verzahnten Schädelnähte/Suturen verschwinden sukzessive mit zunehmendem Alter. Anthropologen nutzen diesen Effekt zur Bestimmung des Sterbealters bei der Untersuchung historischer Gräber).

Herr Schulz nennt das Faszien Distorsionsmodell als sein Spezialgebiet. Dabei wird bei der Diagnose aus den Bewegungsabläufen und -vorlieben der Patienten auf Fasziendefekte geschlossen, die für weitere Symptome verantwortlich sein sollen. Zu den Fazien zählen alle kollagenen faserigen Bindegewebe, wie Gelenk- und Organkapseln, Sehnenplatten, Muskeltrenngewebe, Bänder, Sehnen und Haltebänder. Faszien im engeren Sinne sind die Muskelbinden, zähe Bindegewebshäute, die einzelne Muskeln, Muskelgruppen oder ganze Körperabschnitte umgeben.

Menschen mit Fibromyalgie sollten nicht erwarten,.dass eine manuelle Behandlung schmerzender Körperregionen (oder anderer, über Faszien verbundene Areale) zu einen Linderung der Beschwerden führt. Bislang ist noch keine körperlich-mechanische Störung am Ort des Schmerzempfindens bekannt, deren Korrektur den FMS-Schmerz lindert oder beseitigt. Andererseits unterstützen viele Verfahren der Naturheilkunde oder der Osteopathie eine tiefreichende Entspannung, die Menschen mit Fibromyalgie grundsätzlich gut tut.

Anmeldung unter info@naturundmedizin.de oder Tel. 0201/56305-70, vor Ort wird ein Kostenbeitrag von € 5,- erhoben.