Zum Hauptinhalt springen

Zahnersatz und Zahnmaterial – hat es Einfluss auf die Fibromyalgie?

| Optimisten 02/2016

Seit 40 Jahren arbeite ich in der Zahnmedizin. Zuerst war ich zahnmedizinische Assistentin, seit 20 Jahren betreibe ich ein Dentallabor, das auf Heilkunde ausgerichtet ist. Meine Tätigkeit als Heilpraktikerin hat sich daraus ergeben. Vor nun bereits 12 Jahren legte ich die Prüfung ab und mein Hauptaugenmerk schenkte ich der Zahngesundheit und den sich daraus ergebenden Problemen. Vor ca. 4 Jahren gründete ich die Akademie für dentale Naturheilkunde. Wir unterrichten Naturheilkunde am Fortbildungszentrum der bayerischen Landeszahnärztekammer. Aufgrund der Toxizität der Zahnmaterialien, die wir verwenden müssen, da ansonsten kein Zahnersatz möglich wäre, machte ich mich vor 20 Jahren auf die Suche nach Erkenntnissen, die es zu diesem Wissensgebiet gibt. 

Im Grunde kann fast jedes Zahnmaterial allergisch oder toxisch für unser Immunsystem werden. Nicht nur das Material von Kronen und Prothesen, sondern auch das der Wurzelfüllungen, Implantate und Füllungen. 
Im Kreuzfeuer stehen seit ca. 30 Jahren die Zahnmetalle. 

Aber was geht im Körper eigentlich vor sich? 

Jeder Mensch hat ein ganz persönliches Immunsystem, das er zum Teil von seinen Ahnen erbt und zum andern selbst durch Lerneffekte der Blutzellen ausbildet. Bis vor 10 Jahren dachte man, es gibt ein allergisches System, Th2 genannt und ein Entgiftungssystem, das mit Entzündungen reagiert, Th1 genannt. Sie heißen auch spezifisches (Th2) und unspezifisches (Th1) Immunsystem. Heute kann man diese beiden Systeme viel differenzierter beschreiben und kennt deren Vorgänge genauer. Sie arbeiten zusammen. 

Metalle im Mund lösen durch den Speichel, der eine natürliche Elektrolytlösung darstellt, Metallionen aus. Zum Beispiel Quecksilber aus Amalgam. Dieses mikroskopisch kleine Quecksilberion ist positiv geladen und bindet sich nicht nur an ein weiteres Metall im Mund, sondern auch besonders gerne an Eiweißmoleküle. Diese Eiweißmoleküle sind die Bausteine unserer Zellen und deshalb können diese kleinen Partikel durch die Zellschlüssel, die alle aus Eiweißen bestehen, die Schranken der Zellen durchbrechen. Das passiert deshalb, weil die meisten Metalle physiologisch (das heißt: körperlich) gebraucht werden. Aber eben nur in ganz keinen Mengen. Der Köper erkennt sie nicht als Fremdstoffe. Sie beeinträchtigen aber unsere Zellleistung und die Zelle kann dadurch die entsprechende Leistung, für die sie vorgesehen ist, nicht mehr erbringen. 

Metalle verhindern also eine so genannte differenzierte Zellleistung. In jeder Zelle wird Energie hergestellt. Sonst würden wir nicht leben. Die Energieherstellung wird aber unterbrochen durch die Belastung mit Metall. 

Hat also ein Zahnersatz mehr als ein Metall, wird diese Freisetzung von Ionen in jedem Fall stattfinden. Nun kommt es darauf an, wie belastet der Körper schon ist. Die Toleranz und die Kapazitätsfülle des Systems kann kein Arzt vorhersagen und das kann auch nicht gemessen werden. 

Was man messen kann ist durch Blutlabor - wie sich das Immunsystem verhält. Daraus kann man Schlüsse ziehen; ob systemische Entzündung (das heißt: über den Körper verteilt) vom Metall kommen kann oder nicht. Die Entzündung spielt sich in diesem Fall nicht am Ort des Zahnersatzes ab. 

Auch auf Titan reagiert unser Immunsystem im Zweifel toxisch. Dafür gibt es den Titanstimulationstest. Versierte Zahnärzte kennen die ca. 15 verschiedenen Testverfahren eines darauf spezialisierten Blutlabors. Eines gibt es zum Beispiel in Berlin. Dort schicke ich die meisten meiner Proben hin.

Anders verhält es sich bei der Allergie. Der Epikutantest oder der Pricktest, der von der Krankenkasse übernommen wird, stellt aber auch ein Risiko dar. Man kann durch den Erstkontakt eine Allergie ausbilden. Ungefährlicher ist ein LTT Test, bei dem Materialen auf eine Sensibilisierung reagieren werden. Dies ist auch möglich, wenn Zahnersatz im Mund ist. 

Den LTT Test kann man mit nahezu allen Materialen des dentalen Gewerbes durchführen. Das Testergebnis ist ein sehr sicherer Hinweis, dass der Teil des allergischen Immunsystems reagiert. Will man nun seinen Zahnersatz überprüfen lassen, so ist das möglich. 

Auch wurzelgefüllte Zähne sind ein Störfeld für Fibromyalgiepatienten. Das Immunsystem dieser Patienten ist gegen den eigenen Körper gerichtet. Devitale Zähne sondern ein Gift ab, das der Körper mit seiner Entgiftungsleistung entsorgen muss. Ein Test verrät auch hier, ob das Immunsystem besonders auf diese Zähne reagiert. Wäre er positiv, muss dem Fibromyalgiepatienten die Entfernung dringend geraten werden. Auch Acrylate aus Kunststofffüllungen können auf diese Weise untersucht werden.

Viele Patienten haben Darmbeschwerden. Metallionen setzen sich gerne im Darm ab und verringern die Verdauungsleistung. Der Zonulin Test beispielsweise verrät, ob die Darmwand in Ordnung ist oder nicht. Sollte das nicht der Fall sein, kann eine Entgiftung eingeleitet werden, gleichzeitig wird der Darm mit Probiotika und Mukosa stärkenden Mitteln versorgt und eine strenge Diät eingehalten werden, die mittels eines Bluttests ausgewertet wird. Dieser Bluttest beschreibt sämtliche Lebensmittel (ca. 300), die mit einem Immunglobulin markiert sind, dem so genannten IgG. 

Somit ist es möglich, die Kapazität des Immunsystems auf eine andere Art zu strapazieren. Jetzt hat das Th2 nämlich plötzlich viel Leistung frei bekommen. Das ist der Sinn hinter dieser Diät. Das Immunsystem hat Zeit nun umzulernen und sich zu stärken. Der Darmaufbau sollte von einem Fachmann durchgeführt werden, der das Immunsystem und deren Variantenspiel gut kennt. 

Der Darm bereitet die Mikro- und Makronährstoffe für die Zellen auf. Wird die falsche Nahrung aufgenommen oder ist der Darm krank, so kann die Zelle keine Entgiftungsleistung erbringen, denn sie hat ihre Nährstoffe nicht zur Verfügung. Ein Darmaufbau nach einem nachgewiesenen so genannten Leaky Gut Syndrom dauert ca. ein ganzes Jahr. Es hat aber auch lange Zeit gedauert, es zu zerstören. 

Medikamente sind auch beteiligt. Darmbakterien wachsen kaum von selber nach. Eine Brutstätte des Escherichia coli beispielsweise liegt im Blinddarm, den viele nicht mehr haben. Dieses Darmbakterium ist sehr spezifisch und genauso persönlich wie das Immunsystem. 

Durch die hohe Affinität (Hingezogenheit) der Metallionen zu den Eiweißen ist eine Ablagerung in Nervenenden auch möglich. Diese Nervenenden können dann keine Reizübertragung mehr ausführen, was zu neurologischen Erkrankungen führt.

Meine Empfehlung ist es darauf zu achten, dass ein neuer Zahnersatz nur ein einziges Metall enthält! Bei einem Implantat aus Titan muss bereits mit einem anderen Material weitergearbeitet werden. Eine Krone, die einen Unterbau aus Metall besitzt wäre schon nicht mehr anzuraten. 

Auch ist auf alten Zahnersatz der sich bereits im Mund befindet, zu achten. Verschiedene Legierungen reagieren miteinander, das ist sicher. Heute kann das meiste schon aus Keramik hergestellt werden. Aber auch da gibt es enorme Qualitätsunterschiede. Zirkone (Keramik) aus dem Ausland enthalten Verunreinigungen. Manche haben einen hohen Yttrium Gehalt. 

Falls sie Probleme haben, so lassen sie sich von einem Umweltzahnmediziner beraten. Davon gibt es noch wenige, aber die Situation der vielen chronisch kranken Patienten zwingt zu mehr Achtsamkeit. Auch bei bestehendem Zahnersatz kann eine immunologische Kontrolle durchgeführt werden.

Gerne informiere ich Sie:  

Doris Thumfart

Geschäftsführerin der Thumfart's Zahntechnik GmbH
Heilpraktikerin, Mentorin für Salutogenese und Zahngesundheit
consens NaturHeilZentrum
Am Stadtplatz 2
94060 Pocking

Tel: (08531) 31 78 90
E-Mail: nhz(at)consens.info

www.consens.info