SHG Hoppegarten Gründungsveranstaltung
Der 26. September 2018 sollte ein ganz besonderer Tag werden. Und das nicht nur für mich als „waghalsige“ Gründerin einer Selbsthilfegruppe für an Fibromyalgie Erkrankte, sondern auch für meine liebe Freundin und Stellvertreterin Elfi Schild, die sogar noch mehr Zweifel an der Richtigkeit dieser Aktion hegte. Nein, es war für alle Betroffenen, vielleicht von Neugier und Hoffnung getrieben, ein spannender Entschluss, sich der schwierigen Situation zu stellen und einen Schritt aus der Isolation gehen zu wollen.
Elfi Schild hatte einen Kuchen gebacken und zwei sehr schöne herbstliche Blumengestecke gezaubert, so dass der freundliche Raum noch ein wenig gemütlicher wirkte.
Und doch sah ich zu Beginn der Veranstaltung überwiegend in eher reservierte Gesichter. Einige hatten schon arge Schwierigkeiten, die Stufen in die erste Etage der wunderschönen alten Villa auf dem Gelände der Gemeinde Hoppegarten hochzusteigen, wollten nicht einmal ihre Jacken ablegen. Es schien mir, als waren auch sie sich ihrer Sache nicht so ganz sicher. Was würde sie hier wohl erwarten?
Mir erging es ganz ähnlich. Ich hatte mit etwa fünf bis acht Personen gerechnet einschließlich der eingeladenen Vertreter des Vorstandes. Einige Telefonate in den vergangenen Tagen signalisierten mir zwar Interesse, aber der überwiegende Teil wollte urlaubsbedingt erst zum zweiten Treffen im Oktober vorbeischauen. Darum war ich besonders glücklich, dass neben der Selbsthilfegruppen-Beauftragten und Schriftführerin der DFV Carmen Redel auch die 1. Vorsitzende Bärbel Wolf persönlich nach Hoppegarten kam. Mit im Gepäck hatten sie nicht nur einen Stapel Prospekte und einen bunten Ordner, sondern jede Menge gute Laune und hilfreiche Informationen über die Arbeit der DFV e.V. und über die Erkrankung.
Herzliche moralische Unterstützung leisteten Gruppenmitglieder der SHG Schönwalde-Glien. Die Gruppensprecherin der SHG Berlin, Monika Richter, nutzte den Tag gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Sabine Löffler für einen Gegenbesuch.
Dass ich auf dem richtigen Weg bin, haben mir dann die persönlichen Worte einiger Besucher zum Ausklang des Tages gezeigt. Wir alle dürfen uns auf eine wunderbare Zeit freuen, die wir gemeinsam gestalten werden.
Ein ganz lieber Dank geht an meinen Mann Christian, der mir an diesem so wichtigen Tag den Rücken freihielt, immer mehr Stühle besorgte und die Besucher ermutigte, einzutreten. Er selbst erlebte einen Tag voller Spannung und Herzlichkeit mit zuletzt gut 30 Besuchern.
Ich bin überglücklich, diese für unseren Zweck so wunderbaren Räumlichkeiten im Haus der Generationen in Hoppegarten gefunden zu haben. Ich danke den Betreibern der Begegnungsstätte, der Stiftung SPI Sozialpädagogisches Institut Berlin, Walter May, für die dauerhafte Bereitstellung der Räume. Pierre Karhos, der Stellvertreter der Hausleitung, war vom ersten Moment an offen für unser Projekt, zeigte Geduld und Kulanz bei der Vertragsanbahnung sowie Flexibilität und Einfühlungsvermögen bei den zukünftigen Treffen.
Nach unserer ersten Gruppensprecherschulung vom 5.-7. Oktober 2018 rauchten uns die Köpfe. Es gibt so viel Neues im Vorfeld zu organisieren. Umso mehr freue ich mich, dass ich gleich nach der Rückkehr und mit Hilfe der LAP Brandenburg, Martina Dietrich, schon das erste Projekt für die Gruppe „anschieben“ konnte.
Die Audi BKK finanziert uns Willkommensmappen für die Mitglieder.
Wir treffen uns zunächst an jedem 4. Mittwoch im Monat und werden ab 2019 voraussichtlich auf jeden 4. Donnerstag im Monat ausweichen. In der Zeit von 16.00- 18.00 Uhr steht die Tür jedem von der Krankheit Betroffenen oder deren Angehörigen offen.
Ort: Haus der Generationen, Bürgermeisterzimmer, Lindenallee 12, 13366 Hoppegarten, Meine Telefonnummer: (0160) 2 04 81 60
Und wie sieht es heute im Mai 2019 aus …?
Inzwischen besteht unsere Gruppe ein gutes halbes Jahr und es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Wir sind sehr gut „zusammengewachsen“ und alle kommen gern zu den Treffen. Einmal im Monat ist das außer Haus und einmal im Monat im Haus der Generationen.
Wir haben immer wieder Anfragen von neuen interessierten Betroffenen, die schnell mit in die Gruppe hineinwachsen, gerne kommen und auch schnell den Entschluss fassen, so „richtig“ dazugehören zu wollen. Unsere Gruppe zählt derzeitig um die 30 feste, aktive Mitglieder.
Erste kleine Projekte haben wir erfolgreich gemeistert, unter anderem einen Achtsamkeitsworkshop mit einer externen Trainerin, den wir im September noch einmal wiederholen werden. Finanziert wurde das Projekt durch die BKK VBU.
Außerdem verfügen wir über eine eigene kleine Fachbibliothek, die mit finanzieller Unterstützung der Audi BKK eingerichtet wurde.
Jetzt im Mai veranstalten wir einen Gruppennachmittag zum Gestalten mit Ton. Dieser Tag wird intern durch ein Gruppenmitglied geleitet. Schon zu Ostern haben wir das in Eigenregie gemacht. Da war das Thema „Wolle“. Diese Zeit ist für alle sehr entspannend, regt zu freien Gesprächen an und lässt uns die Schmerzen eine Zeit lang vergessen.
Ich bin sehr froh, diesen Entschluss zur Gruppengründung gefasst zu haben und stolz auf meine Gruppe!
Herzliche Grüße
Cornelia Seifert
Gruppensprecherin