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Selbsthilfegruppen Kraichgau, Heilbronn und Möckmühl Fünf aus dem Schwabenland, die auszogen, um zur Gruppensprecherschulung zu reisen

| Optimisten 03/2017

Es waren einmal drei Selbsthilfegruppen aus Baden-Württemberg, die gemeinsam auszogen, um an der Gruppensprecherschulung in Hann.Münden teilzunehmen. Von drei Selbsthilfegruppen schlossen sie sich zusammen, um gemeinsam zu reisen. An drei Bahnhöfen stiegen sie ein. Die Tickets waren so gebucht, dass alle im ICE zusammensitzen konnten.

Der Tag der Anreise kam. Team 1 startete zuerst und wurde am Bahnhof Heilbronn schon mit dem freundlichen Hinweis auf der Anzeigetafel im Bahnhof begrüßt "Der Zug hat heute 20 Minuten Verspätung". Team 2 und Team 3 erging es an ihren Bahnhöfen ebenso, also musste das lang ersehnte Zusammentreffen noch ein wenig verschoben werden, dafür gab es an jedem Zustieg eine umso herzlichere Begrüßung.

Erstes Etappenziel war der Bahnhof in Würzburg. Die recht kurze Umsteige-Zeit in den ICE war nun kein Problem mehr, denn dank der verspäteten Abfahrt hätte man den Anschluss trotz neuer persönlicher Bestleistung im "Bahnsteigrennen" nicht mehr erreichen können, „Platzkarten ade“. Also konnte man getrost eine Kaffeepause einplanen. Wie herrlich kann doch die Entschleunigung sein.

Da wir ja auf der weiteren Fahrt nun nicht mehr getrennt werden wollten, haben wir uns eine Nummer im Reisezentrum der DB gezogen, um mit einem der freundlichen Mitarbeiter zu „plaudern“. Dieser hatte dann die sehr bekannte Frage gestellt "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht, welche möchten Sie zuerst hören?" Die schlechte ist, im nächsten Anschluss kann er uns keine Sitzplätze mehr anbieten. Da wir teilweise Schwaben sind, kam dies für uns nicht in Frage, denn wir hatten für diese sehr sinnvolle Einrichtung eines Sitzplatzes bezahlt und wollten diese auch nutzen. Damit mussten wir auf den Anschluss danach wechseln.

Doch welche Überraschung, der nette Beamte sagte: "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht, welche möchten Sie zuerst hören?" Die gute war, wir würden die nächste Etappe bis Kassel sitzen können, die schlechte, dass wir darauf ein wenig warten müssten, denn dieser Anschluss würde sich ein wenig verspäten. Da die Bahn vermutlich einen Kooperationsvertrag mit der Papierindustrie hat, wurden wir mit reichlich möglichen Anschlussverbindungen in Kassel versorgt.

Da dieser Anschluss mit 20 Bahnminuten Verspätung auf der großen Tafel stand, konnte die Kaffeepause ohne Hektik in Angriff genommen werden. Gemütlich Kaffeetrinken und dann zurück ans Bahngleis. Ach, wie entspannt kann es sein, wenn die Bahn für die entsprechenden Pausenzeiten sorgt. Nur, was war das? Es stand keine 2 mehr vor der Null, sondern eine 4.

Also ging es nochmals ins Reisezentrum der Bahn, denn keiner, der uns so freundlich ausgedruckten Anschlüsse konnte mehr erreicht werden. Aber wie so oft, aller guten Dinge sind drei. Es kam wie es kommen muss. "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht, welche möchten Sie hören?" Die Gute ist, wir würden heute noch ankommen, nur wann, würde uns keiner sagen, das sollte eine Überraschung bleiben.

Mittlerweile wurden aus den 40 leider 60 Minuten. Dann setzte die Bahn ihr Versprechen um.

Auf der Anzeigetafel erschienen keine weiteren Abfahrtszeiten mehr, sondern "Achten Sie auf die Lautsprecherdurchsagen". Ist das gemein, es gab keine Informationen mehr darüber, wann, wo, welcher Zug abfährt. Damit man auch wirklich zuhören musste, wurden die Anzeigen am Bahngleis ebenfalls durch den Hinweis auf die Lautsprecherdurchsagen ausgetauscht.

Bevor das Spiel zu langweilig wurde, durften wir dann, mit nunmehr 74 (in Worten vierundsiebzig) Minuten später nach Kassel fahren. Die Bahn denkt mit und hat im Zug nicht nur die Fahrscheine kontrolliert, sondern auch gleich die Formulare an das 'Servicecenter Fahrgastrechte" verteilt. Das ist ja einmal ein wirklich guter Service.

Der nächste Anschluss fuhr dann pünktlich ab, kam aber freundlicherweise an einem anderen Gleis als geplant an. Daher gilt der Dank an den Zugführer, der uns damit eine längere Sprintstrecke durch den Bahnhof erlassen hatte. Und damit wir auch den guten Willen der Bahn zur Besserung erkennen, fuhr dieser pünktlich, nach Fahrplan, am geplanten Gleis ab und kam pünktlich, laut Fahrplan, am richtigen Gleis in Hann.Münden an. Es war geschafft. Wir sind angekommen.

Für die Rückfahrt hat uns die Bahn mit SEV (Schienenersatzverkehr) und dank der verspäteten Ankunft in Würzburg mit einer weiteren Bahnhofsbesichtigung belohnt. Diesmal war es nur eine Stunde.

Aber trotz allem fanden wir es schön. Wir haben uns viel ausgetauscht und es nicht bereut, gemeinsam das „Abenteuer Bahn“ eingegangen zu sein. Wir würden uns freuen, wenn andere Gruppen auch die Anreise und Abreise nutzen, gemeinsam zu plaudern und mehr miteinander zu unternehmen.

Regina Schacke
Gruppensprecherin Heilbronn