Selbsthilfegruppe LK Altötting Kennenlern-Einfahrt in den Bad Gasteiner Heilstollen
Im Juli dieses Jahres fuhren 17 Teilnehmer der SHG LK Altötting mit 5 Pkws zur Kennenlern-Einfahrt in den Heilstollen in Bad Gastein.
Am Heilstollen angekommen – die Fahrt ging teilweise über Serpentinen steil bergauf – empfing uns eine herrlich frische, nach Wald duftende, Luft und eine wunderbare Aussicht. Keine Spur mehr von der brütenden Hitze der letzten Tage.
Nach einer kurzen Stärkung im dortigen Bistro wurden wir um 13:30 Uhr zur Kennenlern-Einfahrt begrüßt. Zunächst erhielten wir einen sehr interessanten Vortrag über die Entstehung des Heilstollens (ursprünglich wurde nach Gold gesucht) bzw. die Entdeckung der heilenden Wirkung des in der Luft enthaltenen Radons.
In Bezug auf die Fibromyalgie und deren Begleiterscheinungen wurden viele Fragen gestellt, die vom Ärztlichen Leiter, Dr. Martin Offenbächer, gerne beantwortet wurden. Dabei wurde immer wieder betont, dass erst ab einer Verweildauer von mehr als 30 Minuten im Heilstollen das Radon über die Haut und die Atemwege aufgenommen werden kann, um seine schmerzlindernde Wirkung zu entfalten. Ebenso sei es wichtig, dass mindestens 8 - 12 Einfahrten innerhalb von zwei bis drei Wochen erfolgen, um eine dauerhafte, für bis zu 9 Monate andauernde, Schmerzlinderung zu erzielen. Es wurde auch geraten, die Wirkung nach etwa 3 bis 4 Monaten nochmals mit ein paar Einfahrten „aufzufrischen“.
Nach diesem Vortrag ging es zu einem kurzen medizinischen Check und danach sollten wir uns Badebekleidung und Bademantel anziehen und in einem großen Raum treffen. Hier wurde uns noch ein Film über den Heilstollen gezeigt und ein weiterer kurzer Film, in welchem es um das richtige Verhalten im Heilstollen ging.
Nun endlich war alles bereit für die Einfahrt in den Stollen. Hierfür bestiegen wir einen kleinen Zug mit 8er-Kabinen, sehr nüchtern ausgestattet mit Plastiksitzen und halb geöffneten Fenstern, die man nicht schließen konnte. Auf unserer Rundreise über alle Heilstollen-Stationen mit Temperaturen zwischen 37 bis 41,5°C und einer Luftfeuchtigkeit von 75 bis 100 % wurde es im Zug immer wärmer und die Luft immer feuchter und leider auch ein wenig muffig, was dem natürlichen Klima des Stollens geschuldet war. Immerhin ging unsere Fahrt über alle Stationen und wir waren an der tiefsten Stelle bei Station IV 2.238 m vom Stollenportal entfernt.
Auf Station I (1.888 m vom Stollenportal entfernt) stiegen wir – bereits etwas „angeschwitzt“ aus dem Zug und verteilten uns in zwei Stollengänge, in denen links und rechts Liegen standen. Dort sollten wir das am Stolleneingang erhaltene Laken ausbreiten und es uns gemütlich machen. Aus dem Lautsprecher wurden wir nochmals herzlich begrüßt und dann hieß es bei leiser Musik „relaxen und schwitzen“. Man merkte schon, dass für den einen oder anderen die Situation in der Enge des Stollens, der hohen Luftfeuchtigkeit und der Wärme ungewohnt war, allerdings konnte man auch aus der einen oder anderen Ecke ein leises Schnarchen hören.
30 Minuten später wurden wir gebeten, unsere Leintücher mitzunehmen und wieder zum Zug zu gehen. Die Bademäntel sollten wir noch nicht anziehen, sondern das erst an einer Station kurz vor dem kühleren Teil des Stollens erledigen. Am Stollenportal angekommen, erhielten wir von einer sehr freundlichen Mitarbeiterin ein kühles Getränk, welches dankbar von allen angenommen wurde.
Gegen 17:30 Uhr fuhren wir alle ziemlich müde zu unserem Hotel, wo wir den Tag bei einem schönen Abendessen und einem anschließenden gemütlichen Beisammensein auf der Terrasse ausklingen ließen.
Fazit: Es waren nicht alle Teilnehmer überzeugt, vor allen Dingen, weil die Einfahrt und der Aufenthalt im Heilstollen auf einige Teilnehmer beklemmend wirkte. Auch war es nicht einfach, mit der hohen Luftfeuchtigkeit und den Temperaturen zurecht zu kommen.
Aber: Die meisten Teilnehmer unserer Gruppe werden wieder hinfahren und sehen, ob man seinem Schmerz mit dieser Therapie nicht doch die Stirn bieten und mithilfe des Heilstollens in Zukunft ein schmerzfreies oder zumindest schmerzgelindertes Leben führen kann.
Nachsatz: Wir haben – trotz der relativ geringen Entfernung von ca. 160 km – unsere Reise mit einer Übernachtung geplant. Keiner unserer Fahrer konnte nach der Kennenlern-Einfahrt mit gutem Gewissen sagen, dass er noch so viel Energie hat, seine Mitfahrer sicher nach Hause zu bringen. Außerdem hatten wir so die Gelegenheit, am nächsten Tag die Wasserfälle zu besuchen, die mitten durch Bad Gastein den Berg „herunterstürzen“ und auch noch eine wunderschöne Sessellift-Fahrt auf den Graukogel zu unternehmen, wo wir nach einer zünftigen Jause den Zirbenwanderweg mit einer herrlichen Aussicht über das Gasteiner Tal gegangen sind. Wir hatten auch an diesem 2. Ausflugstag viel zu lachen, hatten Zeit, uns näher (außerhalb der monatlichen Gruppentreffen) kennen zu lernen und als Gruppe zusammen zu rücken.
Doris Backes
Stellv. Gruppensprecherin