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Selbsthilfegruppe Gelsenkirchen Ein Abend mit Dipl.-Psych. Jaqueline Patrikalakis

| Optimisten 02/2023

Die SHG Gelsenkirchen hat sich beim Gruppentreffen im März zu einem Vortrag von Dipl.-Psych. Jaqueline Patrikalakis getroffen.

Frau Patrikalakis hat über 20 Jahre als psychologische Psychotherapeutin in der Rheumaklinik in Herne gearbeitet und einen Schwerpunkt in der Betreuung von Fibromyalgie Erkrankten gehabt. Seit dem vergangenen Jahr arbeitet sie in einem multiprofessionellen Team in der Schmerztagesklinik in Gelsenkirchen.

Auf der Grundlage ihrer Gespräche mit Fibromyalgie Betroffenen konnte sie für ihr Vorgehen über 1000 verschiedene Items identifizieren. Diese Items sind Symptome oder Auffälligkeiten, die Betroffene in ihren Sitzungen beschrieben haben.

Im Laufe der Jahre entwickelte sie so ein Konzept zur Betreuung von Menschen mit Fibromyalgie.

Das aktuelle Konzept der Tagesklinik sieht ein dreiwöchiges Programm vor. Die Betreuung erfolgt in Kleingruppen von maximal acht Teilnehmenden in einer festen Gruppenstruktur. Seit Anfang des Jahres gibt es die Möglichkeit von reinen Fibromyalgie-Gruppen.

Die Behandlung erfolgt durch ein multiprofessionelles Team aus Schmerz-Ärzten, Schmerz-Psychologen, -Krankenschwestern, Physio- und Ergotherapeuten, Ernährungsberatern sowie Sozialarbeitern und stützt sich auf drei bekannte Säulen: Medikamentöse Behandlung, Bewegungsprofil / Sport, Entspannung / Lockerung der Muskulatur. Darüber hinaus die psychologische Betreuung.

Die medikamentöse Therapie richtet sich nach den aktuellen Leitlinien. Die Säule des Bewegungsprofils und Sports sowie die Säule der Entspannung und Lockerung der Muskulatur spielen eine große Rolle.

Erst einmal gilt, dass alle Sportarten erlaubt sind. Die Intensität der Einheit macht gegebenenfalls das „Gift“. Somit ist es wichtig, dass eine langsame und dosierte Steigerung im Alltag verfolgt wird, um eine Überbelastung zu vermeiden. Ergotherapie kann im Bereich der Hilfsmittelberatung oder der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung in Anspruch genommen werden. Physiotherapie beziehungsweise Krankengymnastik zur Entlastung der Muskulatur, Sehnen und Bänder.

Die Entspannung sowie Lockerung der Muskulatur kann durch Wärmeanwendungen, Massagen und die Anwendung von TENS-Geräten begünstigt werden. Erholsamer und ausreichender Schlaf sind ein weiterer Teil, der zur Entspannung beitragen kann. PMR und weitere Entspannungstechniken sind bewährte Hilfsmittel.

Im Bereich der psychologischen Betreuung setzt Frau Patrikalakis auf ihre jahrelange Erfahrung, die sie durch den Austausch mit Fibromyalgie Erkrankten gesammelt hat.

Die Mitglieder der SHG Gelsenkirchen hatten einen sehr informativen Abend. Ich bin gespannt, ob einige Hypothesen von Frau Patrikalakis in der nächsten S3-Leitlininie bestätigt werden können.

Ann-Christin Bussek
Mitglied SHG Gelsenkirchen