Selbsthilfegruppe Eider Informationsabend zum Fibromyalgie Syndrom
Das Westklinikum Heide hat eingeladen, es waren mehr Personen erschienen als geplant war. Stühle mussten herangetragen werden.
Wir von der Gruppe Eider haben einen Info-Tisch im Vortragsraum vorbereitet. Dieser wurde in sehr kurzer Zeit „leergeräumt“, auch wir waren auf so viele Zuhörer nicht vorbereitet. Zum vierten Mal waren wir nun schon in Heide, um mit Informationen zu unterstützen, doch solch einen Andrang hatten wir bisher nicht erlebt.
Herr Dr. Linke, der Leiter der Schmerzabteilung, hat den Abend eröffnet. In der Einleitung sagte er, dass die Klinik sich an den Wissenschaftlichen Leitlinien und den Erfahrungen, die sie selber in den letzten Jahren gesammelt haben, orientiert. Der Begriff Fibromyalgie Syndrom (Muskel-Faser-Schmerz) wurde in Kombination mit verschiedenen Krankheitszeichen erläutert.
Es ging weiter auf dem Weg zur Diagnosestellung, die nach wie vor über das Ausschlussverfahren geht. Nur haben sie hier in der Klinik auch die Anamnese mit der Veranlagung der Biologischen und Physikalischen Merkmale dazugezogen. Dies gehört nach meinem Wissensstand mittlerweile zur Multimodalen Therapie, welche hier auch mit vorgestellt wurde.
Das Nervensystem wurde mit Humor und flüssigem Redefluss erklärt. Ich habe es nun in nur einem Monat gleich zweimal gehört. Obwohl ich es schon vor Jahren zu hören bekommen habe, ist es immer noch interessant und ich verstehe es immer besser. Wir haben wahrscheinlich viele Leser, denen es ähnlich geht.
In der Pause wurden Bewegungsübungen angeboten, an denen die meisten Zuhörer teilnahmen. Hier wurde auch sehr viel über Bewegung und den Schmerz gesprochen. Was eine Frau unglaublich fand, war, dass sie bei der Therapie nur ganz langsame und kleine Bewegungen machen sollte und dass es ihr tatsächlich etwas gebracht hat.
Die psychologische Seite wurde als nächstes vorgestellt. Da sich viele erst einmal dagegen wehren, ist es für die Therapeuten immer eine Herausforderung. Ich habe es mittlerweile begriffen, wie wichtig es ist, sich selber anzunehmen. Die Dame hat erst eine Bewegungsübung gemacht und dann eine mentale Übung. Wir sollten uns vorstellen, eine Zitrone in die Hand zu nehmen, daran zu riechen und dann reinzubeißen. Der Zusammenhang im Gehirn hat bei vielen den sauren Geschmack, und damit das Zusammenziehen der Muskeln im Gesicht bewirkt. Obwohl ich nebenbei geschrieben habe, um den Vortrag festzuhalten, hatte ich den Geschmack einer Zitrone im Mund.
Bei der Darstellung, wie der Kreislauf mit unserem Verhalten und dem Werdegang unserer Erkrankung zusammenhängt, habe ich erst gemerkt, was ich schon alles anwende und beachte. Die Verhaltenstherapie richtig angewendet, ist sehr wichtig und gut. Die Physiotherapeutin hat noch einmal erklärt, wie wichtig es ist, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Doch auch die Ausdauer bei der Bewegung ist sehr prägend für die Bewältigung der kognitiven Einschränkungen. Jeder hat die Möglichkeit, eine Sportart zu finden, die er gerne macht.
Was ich sehr gut fand war, dass sie darauf hingewiesen hat, erst mit kleinen Einheiten von fünf Minuten zu beginnen und dann bis zu 30 Minuten zu gehen. Dabei hat sie auch erklärt, warum man das nicht länger als eine halbe Stunde machen sollte.
Fazit:
Jeder kann sich selber helfen, wenn er sich helfen lässt. Mit den Erläuterungen, wann welche Medikamente eingesetzt werden, und den Erklärungen, welche Nebenwirkungen es geben kann, wurde der Abend von Herrn Dr. Linke beendet.
Natürlich konnten noch Fragen gestellt werden und es fanden einige Gespräche statt. Wir haben unsere „Reste“ eingesammelt und sind müde nach Hause gefahren.
Monika Bauer
stellv. Gruppensprecherin