5 Jahre Bayerisches Fibromyalgie Forum – ein kleines Jubiläum
Ulrike Ostner, Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk, eröffnete das diesjährige 5. Bayerische Fibromyalgie Forum in Würzburg. Ein kleines Jubiläum sei es in diesem Jahr, da diese Gemeinschaftsveranstaltung zwischen KVB und DFV sich nun zum fünften Male jährt.
Ulrike Ostner, Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk, eröffnete das diesjährige 5. Bayerische Fibromyalgie Forum in Würzburg. Ein kleines Jubiläum sei es in diesem Jahr, da diese Gemeinschaftsveranstaltung zwischen KVB und DFV sich nun zum fünften Male jährt.
Als Vertreter der KVB wandte sich Dr. med. Christian Pfeiffer, Facharzt für Allgemeinmedizin und regionaler Vorstandsbeauftragter für den Bezirk Unterfranken der KVB, insbesondere an seine anwesenden Kollegen. Es sei wichtig, mit den Selbsthilfegruppen zusammenzuarbeiten und die Informationen der DFV für die Patienten zu nutzen.
Im Dialoggespräch mit Claudia Dexl, Schriftführerin im Bundesverband, würdigte Ulrike Ostner nochmals die Verdienste der Ehrenvorsitzenden Margit Settan. Wird sich der Verband nun verändern, was bleibt, was wird neu? Altbewährtes wird bleiben, es wird aber auch viel Neues geben, wie es meist beim Wechsel einer Führungsriege geschieht, so Dexl in ihren Ausführungen. Der Verband will sich noch mehr seiner Mitglieder und insbesondere seiner Selbsthilfegruppen annehmen und deren Arbeit unterstützen. Was denn Claudia Dexl persönlich wichtig ist, wollte Ulrike Ostner wissen. Die Abschaffung des Regelfalls bei physikalischer Therapie sei ihr wichtig, so Dexl, chronisch kranke Menschen seien keine Regelfälle, sondern Patienten, die dringend notwendige Therapien benötigen. Eine Wartezeit von einem Vierteljahr bis zum erneuten Erhalt von einem physikalischen Rezept sei eine unerträgliche Zumutung für Patienten und menschenunwürdig.
Anschließend wurde von Claudia Dexl das Grußwort von Joachim Unterländer, Mitglied des Bayerischen Landtags und Schirmherr dieser Veranstaltung, verlesen.
„Ca. 1995 behandelte ich meinen ersten Fibromyalgiepatienten“ erzählte PD Dr. Dr. Friedel im Dialog mit Moderatorin Ostner.
Mit seinem Referat „Epidemiologie, Diagnosestellung, Risikofaktoren und Pathophysiologie beim Fibromyalgiesyndrom“ eröffnete PD Dr. Dr. med. Eckart Friedel das Vortragsprogramm, welcher mit einem kurzen geschichtlichen Abriss über das Fibromyalgiesyndrom begann.
„Wie definiert sich eine chronische Erkrankung?“ Das erklärte Dr. med. Martin Offenbächer in seinem Vortrag. Selbstmanagement sei bei einer chronischen Erkrankung unbedingt notwendig. Laut WHO ist es ein Menschenrecht, sich des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu erfreuen, so Dr. Offenbächer, aber kein Mensch ist wirklich gesund. Es gibt ein Gesundheits- und Krankheitskontinuum, in welchem sich der Mensch zwischen beiden Polen hin- und her bewegt. Gesundheitsförderung sei ein Wechselspiel zwischen Ernährung, Bewegung und Stress.
Zur Untermauerung seines Vortrages führte Dr. Offenbächer nach Ende seines Referats ein paar Übungen zur Lockerung der Muskulatur vor.
Drei Begutachtungsgebiete gibt es beim MDK (med. Dienst der Krankenkassen): Arbeitsunfähigkeit, Anträge zur Reha und Begutachtung von Heilmittelverordnungen. Dr. Andrea Felser erläuterte in ihrem Vortrag die Arbeitsweise des MDK, auch dass der MDK lediglich Empfehlungen abgibt, die für die Krankenkassen nicht bindend wären. Jede Krankenkasse kann entscheiden, ob sie dieser Empfehlung folgt oder nicht.
Wechselwirkung der Medikamente war das Vortragsthema von Sonja Stipanitz, Patientenbeauftragte des BAV Bayerischen Apothekerverbandes Bayern e. V. In Extremfällen können Arzneimittelwechselwirkungen tödlich sein. Wenn Patienten mehrere verschiedene Arzeimittel einnehmen müssen, ist es wichtig, dass Arzt oder Apotheker die Wechselwirkungen abklären, erläutert Sonja Stipanitz in ihrem Vortrag. Deutschlandweit kommt es deswegen zu ca. 25.000 Todesfällen jährlich. In einigen Beispielen wurde veranschaulicht, wie Medikamente nicht eingenommen werden sollen, z. B. nicht im Liegen, sondern immer in sitzender oder stehender Haltung. Was bedeutet „aut idem“? Bei Verordnungen von Schilddrüsenhormen braucht der Arzt das Kästchen aut idem nicht mehr ankreuzen. Diese Medikamente stehen mittlerweile auf der Substitutionsausschlussliste, da bei Patienten gravierende Schwankungen im TSH-Wert bei wechselnden Medikamentenherstellern festgestellt wurden.
Die Vortragsreihe beendeten Rechtsanwalt Karl-Heinz Tempel und Rentenberater Peter Westermeier mit einem gemeinsamen Vortrag über Arbeits- und Erwerbsminderungsrecht. In ergänzender Weise referierten die beiden Sozialrechtler über die Fallstricke des Sozial- und Arbeitsrechts sowie Berufsunfähigkeit und erläuterten wie wichtig ein gut ausgefüllter Bericht des Arztes für den Patienten sein kann. Sobald Gutachter ins Spiel kommen kompliziert sich die Sache wesentlich.
Die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung bedankt sich bei allen Referenten und vor allem bei der Kassenärztlichen Vereinigung, insbesondere hier bei Michael Stahn, ohne den die Realisierung dieser Veranstaltung nicht möglich wäre.
Claudia Dexl
Schriftführerin DFV