20 Jahre Deutsche Fibromyalgie Vereinigung
Zwanzig Jahre Deutsche Fibromyalgie Vereinigung ist eine großartige Aufbauleistung. Vor zwanzig Jahren kannten nur wenige Spezialisten den Begriff Fibromyalgie, viele Ärzte verweigerten die Diagnose und hielten an der Fiktion einer psychosomatischen Störung oder Psychose fest. Es ist auch der unermüdlichen Arbeit der Deutschen Fibromyalgie Vereinigung zu verdanken, dass heute Betroffene rascher und zuverlässiger diagnostiziert werden; dass es inzwischen eine S3 Leitlinie Fibromyalgie gibt, die im kommenden Jahr wieder aktualisiert wird.
Zwanzig Jahre Deutsche Fibromyalgie Vereinigung ist eine großartige Aufbauleistung. Vor zwanzig Jahren kannten nur wenige Spezialisten den Begriff Fibromyalgie, viele Ärzte verweigerten die Diagnose und hielten an der Fiktion einer psychosomatischen Störung oder Psychose fest. Es ist auch der unermüdlichen Arbeit der Deutschen Fibromyalgie Vereinigung zu verdanken, dass heute Betroffene rascher und zuverlässiger diagnostiziert werden; dass es inzwischen eine S3 Leitlinie Fibromyalgie gibt, die im kommenden Jahr wieder aktualisiert wird.
Auch wenn noch vieles zu verbessern wäre, die Aufgaben der Deutschen Fibromyalgie Vereinigung haben sich gewandelt. Die Pionierarbeit zur Aufklärung über die Erkrankung hat dazu geführt, dass heutzutage sehr viel mehr Menschen mit der Diagnose leben, leben müssen. Stand vor Jahren noch im Vordergrund die Erkrankung selbst sichtbar zu machen, damit sie in der Öffentlichkeit ernst genommen wird — so gilt es heute, einen möglichst großen Teil der Betroffenen, der Menschen mit gesicherter Diagnose Fibromyalgie, für ein Engagement in der Selbsthilfe zu gewinnen.
Heute steht nicht mehr das Vor-Augen-Führen der Schmerzerkrankung Fibromyalgie an erster Stelle, heute steht die Selbsthilfe für gegenseitige Unterstützung beim Leben mit Fibromyalgie im Vordergrund. So betonte die Mehrzahl der Mitglieder, die den Fragebogen im letzten Optimisten beantworteten, dass für sie Lebenshilfe, Mut-Macher und Stärkung des Selbstwertgefühls durch Engagement in der Selbsthilfe besonders wichtig sind. Typische Aufgaben der ersten DFV-Jahre wie Patienten-Lobbyismus oder Gesundheitspolitische Durchsetzungsfähigkeit wurden erst nachrangig genannt.
Bislang nutzt die DFV das Signet mit den drei Grazien (auch Chariten genannt: Euphrosyne „Frohsinn“, Thalia „Festfreude“ und Aglaia „die Glänzende“ symbolisieren das leichte genussorientierte Leben), auf denen die Fibromyalgie-Tenderpoints markiert sind. Hier steht eindeutig die Erkrankung im Fokus. Zudem bilden die drei Grazien einen geschlossenen Kreis, der schwerlich die Einladung zum Mitmachen vermittelt. Offensichtlich kann sich die Mehrzahl der Abstimmungsteilnehmer nicht mehr damit identifizieren; 80% wünschen sich ein neues Logo (50% stimmen voll und ganz zu, 30% stimmen zu). Dabei zeigten sich unsere Mitglieder durchaus konservativ, denn an der Leitfarbe Magenta (80%) und am Stilelement „Drei Menschen“ (79%) wollen sie gern festhalten.
Ein neues Logo für die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung soll das moderne Selbstverständnis symbolisieren, dabei die vertrauten Elemente „drei Menschen“ und die Leitfarbe Magenta beibehalten. Darüber hinaus muss ein modernes Logo auch rein technischen Anforderungen genügen. Bei allen Briefen, Drucksachen und Informationsblättern soll das einheitliche Design eindeutig auf den Absender Deutsche Fibromyalgie Vereinigung hinweisen, auf großformatigen Rollups und Postern an Messeständen genauso wie in kleinem Format auf Visitenkarten oder Adressaufklebern. Die einzelnen Elemente müssen sich auch in winziger Größe noch klar voneinander abgrenzen, doch das Logo insgesamt soll als Einheit wirken. Auch in Schwarz-weiß sollte das Logo noch eindeutig identifizierbar sein. Ideal ist ein Logo, wenn es auch in Ausschnitten oder angeschnitten wiedererkannt wird. Der Flattertest zeigt es deutlich: Wäre das Logo auf eine Fahne gedruckt, die sich im Wind bewegt - würde man es im Vorbeifahren erkennen? Dazu kommen noch die Anforderungen von Bildschirmdarstellungen. Hier können feine Linienmuster oftmals nicht wiedergegeben werden, da die geringe Pixeldichte Schraffuren egalisiert.
Ein neues Logo der Deutschen Fibromyalgie Vereinigung soll diese Anforderungen erfüllen, denn das bislang verwendete DFV-Logo genügt ihnen nicht. Die Typographie (Verwendung von Schriftarten) ist nur für Eingeweihte aufschlussreich - wahrscheinlich wissen selbst langjährige Mitglieder nicht von allen Buchstaben, was sie bedeuten. „F.“ im Kopfsiegel steht für Fibromyalgie, „DFV e.V.“ unter den drei Grazien für die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung (DFV) e.V., das (c) in der linken unteren Rahmenecke signalisiert das Copyright für die Gesamtdarstellung - das nicht bei uns liegt, die „1.“ im zentralen unteren Rahmenelement steht für die erste Fibromyalgie-Selbsthilfe, das (R) im rechten unteren Rahmenelement dafür, dass dieses Logo unser Markenzeichen ist (registered trademark). Der Jugendstilrahmen insgesamt wirkt antiquiert und überladen. Der Bildinhalt mit dem Lockreiz Nacktheit verliert in starker Verkleinerung seinen Effekt. Der gestreifte Boden auf dem die Grazien stehen, wird auf Ausdrucken und Kopien oftmals fleckig wiedergegeben.
Eine besondere Herausforderung ist auch die Wirkung eines Logos bei der Online-Kommunikation. Noch vor wenigen Jahren galten chronisch kranke Menschen als Online-Muffel. Deren Computer und Mobiltelefone waren oftmals die abgelegten Geräte der Enkel. Das hat sich inzwischen radikal geändert. Zur gesetzlichen Verrentung, zwischen 60 und 69, informieren sich mehr als zwei Drittel der Deutschen regelmäßig online (2015). Sehr viele nutzen Mobilgeräte, Smartphones und Tablets, um sich Webseiten anzusehen. Diese Informations-Nachfrage muss eine Selbsthilfe-Organisation heute angemessen bedienen.
Deshalb bekommt die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung einen neuen Online-Auftritt: Nicht mehr die statische Webseite, die als Visitenkarte im Internet steht, sondern ein interaktives Informations- und Kommunikationsmedium. Interessierte Menschen sollen hier einen lebendigen Eindruck vom Erlebnis „Engagement in der Selbsthilfe“ erhalten; sie sollen zur Mitarbeit eingeladen werden. Die bislang vertrauten Inhalte finden sich nach wie vor, wenn auch ansprechender dargestellt. So stellen sich die Mitglieder des DFV-Vorstands mit kurzen Texten persönlich vor. Interessenten erkennen so gleich Gemeinsamkeiten, die Vertrauen begründen.
Die Selbsthilfegruppen vor Ort können sich auf eigenen Seiten selbst präsentieren und auch bebilderte Veranstaltungsberichte einstellen. So können gerade auch jüngere Interessenten die Vielfalt im Engagement der Selbsthilfe kennen lernen und für die Gruppen gewonnen werden. Ein Terminkalender gibt Betroffenen Gelegenheit sich alsbald zu einer Gruppe in Wohnortnähe zu gesellen. Ausgewählte Artikel aus unserem Optimisten und spezielle redaktionelle Beiträge unterstreichen die medizinisch-wissenschaftliche Kompetenz der Deutschen Fibromyalgie Vereinigung.
In diesem Umfeld ist ein modernes Logo notwendig, das dieses Kommunikations-Anliegen unterstützt und nicht konterkariert, das auf allen Bildschirmformaten vom Schreibtischmonitor über Notebook und Tablet bis zum Smartphone-Icon gut erkennbar ist. Von den bislang erarbeiteten und im Optimisten 01/2016 vorgestellten Logo-Entwürfen konnte keiner die notwendige Zustimmung von mehr als 50% auf sich vereinen, weder unter den 110 Mitgliedern, die über den Fragebogen im Optimisten ihre Stimme abgaben, noch unter den 88 Mitgliedern, die auf der Mitgliederversammlung votierten.
Nun soll der Vorstand allein über ein neues Logo entscheiden, so hat es die Mitgliederversammlung am 7. Mai 2016 beschlossen. Während der Diskussion wurde deutlich, wie sehr sich gerade langjährige Mitglieder mit dem alten Logo identifizieren. Es ist offensichtlich schwer von einer expliziten Darstellung der Fibromyalgie Abstand zu nehmen, wenn man jahrzehntelang unter Schmerzen, die niemand wahrhaben wollte, um eine Diagnose gerungen hat; wenn man für verrückt gehalten wurde, bis endlich die Erkrankung benannt wurde. Viele unserer Mitglieder können dies aufgrund eigenem Erleben gut nachempfinden. Doch eine Fibromyalgie-Ikone verdeckt die positive, die optimistische Selbsthilfe-Botschaft. Wir müssen uns der eigenen Geschichte als Selbsthilfe-Organisation, die um die Anerkennung der Erkrankung Fibromyalgie kämpfen musste, auch weiterhin bewusst sein und mit Dankbarkeit auf das Engagement der langjährigen Mitglieder blicken. Aber heute ist wichtig: Welches Logo passt am besten zur Deutschen Fibromyalgie Vereinigung, zu Lebenshilfe, Selbstwertgefühl und Mut-Macher? Welches Logo wirkt besonders einladend auf Mitglieder und auf Menschen, die für die Deutsche Fibromyalgie Vereinigung gewonnen werden sollen? Welches Logo weckt die Begeisterung mit Optimismus dabei zu sein?
Ein neues Logo für unsere Deutsche Fibromyalgie Vereinigung zu wählen ist für den Vor-?stand eine große Aufgabe, die wir mit maximaler Sorgfalt und Verantwortung wahrnehmen. Letztendlich muss die Einheit aus Logo, Optimisten, Broschüren, Faltblättern, Messeständen und Webseite überzeugen.
Ihre/Eure
Bärbel Wolf
stellv. Vorsitzende