Der jetzt, am 6. Januar 2023 vorgestellte erste Teil des Praxisleitfadens ist letztendlich ein Diagnosebogen. Dabei fällt auf, dass hier neben der Schmerzbeschreibung große Sorgfalt auf die der Dokumentation und Bewertung von psychischen Problemen und Störungen gelegt wird; jeweils 7 Fragen zu Depressivität, Angst und Stress. Da die Fragen im Formular untereinander gemischt sind, ist die formale Auswertung jedoch unübersichtlich.
Erstaunlich ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Praxisleitfadens. In diesem Jahr (2023) trifft sich auch die Arbeitsgruppe zur Revision der S3-Leitlinie Fibromyalgie, um die Kriterien für „Definition, Ursachen, Diagnostik und Therapie des Fibromyalgiesyndroms“ auf den aktuellen Stand zu bringen. Die Konsensentscheidungen dieses Gremiums beruhen auf einer kritischen Bewertung der medizinischen Fachliteratur, berücksichtigen aber auch Hinweise und Einwände der Fachgesellschaften und Patientenorganisationen, darunter die DGS und unsere DFV.
Ein abgestimmter Veröffentlichungstermin hätte das inhaltliche Zusammenwirken von S3-Leitlinie und Praxisleitfaden zuverlässiger garantiert. Nun können im Detail - sicherlich nicht in grundsätzlichen Aspekten - unterschiedliche Bewertungen auftreten, die geeignet sind, Ärzte und Patienten gleichermaßen zu verunsichern.
Der für das erste Quartal 2023 angekündigte zweite Teil vom Praxisleitfaden Fibromyalgie soll den Ärzten Hinwiese auf geeignete Therapiemaßnahmen geben.